"Es ist unglaublich, was Zecken und Zikaden so alles bewirken können", strahlte der überglückliche Felix Förster, als er nach der Preisverleihung, zusammen mit seinem Kommilitonen Markus Hollermann, die deutschlandweit wichtigste Bionik-Trophäe vor den wartenden Kameras präsentierte.
Förster und Hollermann hatten die neunköpfige Jury mit ihrem bionischen Ansatz zur Entwicklung von Spezialdübeln für leichtbauoptimierte Baumaterialien überzeugt. Einige der aus dem neuartigen Entwicklungsprozess entstandenen Modelle sind in Kooperation des Bionik-Innovations-Centrums (B-I-C) der Hochschule Bremen mit den fischerwerken bereits zur Produktreife gediehen.
"Heutige Gipskartonplatten und Wärmedämmschichten sind in ihrem Aufbau gewichtsoptimiert und mit isolierenden Luftpolstern befüllt. Die Probleme entstehen, wenn Sie zum Beispiel an solchen Wänden ein größeres Bild aufhängen wollen. Viele Befestigungssysteme brechen dann aus ihrer Verankerung", erläutert Markus Hollermann. "Wir als Bioniker interessieren uns dafür, wie die Natur mit ähnlichen Herausforderungen umgeht. Bei unseren Untersuchungen sind wir auf Lösungen gestoßen, die sich Zecken und Zikaden zu Eigen machen. Sie sind in der Lage, sich allein mit ihren Mundwerkzeugen im jeweiligen Substrat, im Fall der Zecke etwa in der menschlichen Haut, im Fall der Zikade in pflanzlichem Gewebe, fest zu verankern. Aus diesen natürlichen Vorbildern konnten wir wiederum wertvolle Informationen ableiten, um effiziente Dübel für die Leichtbaumaterialien zu konstruieren."
Grundlage für die nun prämierten Prototypen war die Bachelor-Abschlussarbeit der beiden Preisträger, die sie im Internationalen Studiengang Bionik der Hochschule Bremen erstellten, dem bislang einzigen Bionik-Studiengang europaweit. Die gewonnenen Erkenntnisse daraus mündeten in einem Forschungsprojekt im Rahmen der BIONA-Fördermaßnahme des Bundesministeriums für Forschung und Bildung. Markus Hollermann führt darin am B-I-C die begonnenen Ansätze in Kooperation mit den fischerwerken fort. "Die große Stärke dieses praxisorientierten Studiums liegt darin, dass den Bionik-Studierenden in sieben Semestern genug Kompetenzen vermittelt werden, um inhaltlich anspruchsvolle, anwendungsorientierte Projekte durchzuführen und erfolgreich abzuschließen", verrät Prof. Dr. Antonia Kesel, die Leiterin des Studiengangs Bionik.
Der Gewinn des "Internationalen Bionic-Award 2010" hat die Preisträger zusätzlich motiviert, sich mit einem eigenen Entwicklungsbüro selbstständig zu machen. "Wir sind derzeit noch mit unseren Master-Studien beschäftigt, wollen demnächst aber in die Gründung einer eigenen Firma einsteigen". Felix Förster ist zuversichtlich, dass das Businesskonzept greifen wird. Ein eigener Namen für das Unternehmen ist bereits gefunden. "Wir nennen uns schlicht "Die Bioniker"."
Vorschlag für Bildunterzeilen:
Bild 1: Die Preisträger des "Internationalen Bionic-Award 2010" Felix Förster (links) und Markus Hollermann (rechts).
Bild 2: Die Preisträger des "Internationalen Bionic-Award 2010" mit Teilen der fachübergreifend besetzten Jury. (v.l.n.r.: Antonia Kesel (Hochschule Bremen), Heike Seitz (VDI), Felix Förster (TU Berlin), Rainer Erb (BIOKON), Markus Hollermann (Hochschule Bremen), Thomas Speck (Uni Freiburg), Marc Georg Schauenburg (Schauenburg Stiftung), Mark Vollrath (VDI)
Weitere Informationen:
Hochschule Bremen, Internationaler Studiengang Bionik ISB www.bionik.hs-bremen.de
Die Bioniker: www.diebioniker.de
Schauenburg Stiftung: http://www.schauenburg.com/...
Deutsche Bundesstiftung Umwelt DBU: www.dbu.de
Verein deutscher Ingenieure VDI: www.vdi.de