Im Fokus der Arbeit der kommenden zwei Jahre stehen die Entwicklung eines Qualifizierungs- und Zertifizierungsverfahren für ehemals branchenfremde Beschäftigte im Tourismus, der Abgleich bestehender regionaler Aus- und Weiterbildungen im Tourismus und deren Einordnung in den Europäischen Qualifikationsrahmen (EQF) sowie die Erhöhung der europaweiten Mobilität von Auszubildenden bzw. sich in Weiterbildung befindenden Beschäftigten im Tourismus durch die gegenseitige Anerkennung von im europäischen Ausland absolvierten Lerneinheiten.
Aufgabe des Instituts für Freizeitwissenschaft und Kulturarbeit an der Hochschule Bremen ist es dabei, in Zusammenarbeit mit der Fakultät Gesellschaftswissenschaften ein praxisorientiertes, international einsetzbares Zertifizierungsverfahren für Gästebetreuer und Gästebetreuerinnen mit einem breiten Aufgabenfeld in direktem Kontakt mit Besucherinnen, Besuchern und Reisenden zu entwickeln - den "Recreation Assistant".
Das Konsortium des Projekts setzt sich zusammen aus der Volkshochschule Papenburg gGmbH (Koordination), dem Institut für Freizeitwissenschaft und Kulturarbeit e.V. an der Hochschule Bremen, der Ländlichen Erwachsenenbildung in Niedersachsen / Bad Zwischenahn, der Betriebswirtschaftlichen Fachschule - Schwerpunkt Tourismuswirtschaft der Berufsbildenden Schule für den Landkreis Wittmund, der Waldschule Iglauer Park in Városlöd (Ungarn), dem Notranjski Ecological Center (Slowenien), der Unternehmensberatung Heffeter in Salzburg und den Tourismusschulen Salzburg Klessheim. Das Projekt ist hervorgegangen aus der Kooperation von Mitgliedern des Netzwerks TourBo (Touristische Bildungsoffensive Nordwest) und wird unterstützt durch die Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten e.V. und den Landkreis Friesland.
Hintergrund:
Bislang stellt sich die Situation so dar, dass angehende oder interessierte Gästeführer und Gästebetreuer in Europa auf verschiedenste Kurse und Seminare stoßen, die ihre Teilnehmer auf den Einsatz als Gästebetreuer oder auf eine vergleichbare Tätigkeit im Tourismus vorbereiten sollen. Es gibt bisher jedoch keinen europaweit einheitlichen und messbaren Standard, der die Ausbildung der Gästeführer bzw. Gästebetreuer länderübergreifend vergleichbar macht. So haben es auch erfahrene Gästeführer oftmals schwer, ihre Qualifikation in einem anderen Land der EU nachzuweisen und anerkennen zu lassen. Den oftmals formal "ungelernten" Akteuren und Quereinsteigern im Tourismus soll mit dem Zertifikat "Recreation Assistant" eine europaweite Anerkennung sowie ein zielgerichteter Ausbau ihrer individuellen Kenntnisse und Fähigkeiten ermöglicht werden.