Zur Wahl ihres Romanthemas sagt Frau Krechel in einem Interview: "Ich bin 1980 zum ersten Mal nach Shanghai gekommen. Die Stadt war mit einem grauen Mehltau von Sozialismus bestäubt, dazwischen rote Fahnen, aber man sah eben noch sehr viel von dieser heruntergekommenen kolonialen Pracht. Da war mir klar: Wenn ich über Shanghai schreiben würde - das wollte ich ganz unbedingt, und ich wollte auch zurückkommen -, dann schreibe ich nicht aus meinem Blick von 1980, sondern möchte eben den Blick noch einmal fremd machen. Ich wusste ja schon damals, dass es Emigranten dort gab. Damit hatte ich mich beschäftigt, und das schien mir viel interessanter als mein eigener Blick."
Ausblick:
Podiumsdiskussion "Arbeiten in Shanghai" mit Zeitzeugen aus mehreren Jahrzehnten am 15. Juni, 18:30 Uhr, Hochschule Bremen, Werderstraße 73, A-Gebäude, Raum A 201
Einen Bogen spannen über die vergangenen fünf Jahrzehnte wollen ehemalige und heutige Inhaber und Mitarbeiter deutscher Unternehmen. Sie berichten über ihre Arbeit im Shanghai der 1960/70er Jahre, der 1980/90er Jahre und im heutigen Shanghai. Unter gemeinsamen Fragestellungen lassen sie uns den tiefgreifenden und rasanten Wandel im Shanghaier Geschäftsleben hautnah erleben. War es in den 1980er Jahren noch von (über)lebenswichtig, trinkfest zu sein, muss die ausländische Geschäftsfrau heute ihr Interesse gegenüber global versierten chinesischen Partnern selbstbewusst und fundiert vertreten. Geblieben ist die Bedeutung von Beziehungspflege und Vertrauen, deren Basis sich allerdings verändert hat.