Vertreter von Reedereien, Tanklagerbetreibern, Hafenbetrieben sowie von Schiff- und Anlagenbauern der Region waren der Einladung gefolgt und tauschten sich aus über den jüngsten Stand der technischen Entwicklungen auf dem Gebiet der Gastank- und Kühlsysteme, der Flüssiggastransportinfrastruktur, der Versorgungslage, der Entwicklungen im Gastankerbau und der Sicherheitsregularien.
Flüssiggasprojekte (genauer: LNG-Projekte) haben in den letzten Jahren weltweites Wachstum erfahren und werden zukünftig infolge der MARPOL VI Erfordernisse für Minderung umweltschädlicher Schiffsemissionen weitere Bedeutung gewinnen - darüber waren sich die Teilnehmer einig. Im Vergleich zu den derzeit eingesetzten Brennstoffen führt LNG zur nahezu vollständigen Reduzierung der SOx-, NOx- und Rußpartikel-Emissionen, es ist grundsätzlich und auf lange Sicht verfügbar und zudem - zumindest unter den gegenwärtigen Bedingungen - kostengünstiger als Marine Gas Oil (MGO). Hemmschwellen für die notwendigen Investitionen auf Schiff- und Landseite ergeben sich aktuell insbesondere durch fehlende verbindliche Regelungen auf internationaler Ebene (IGF-Code) und Sicherheitsaspekte gerade bei Bunkervorgängen in den Häfen. Auch die Klimabilanz ist verbesserungswürdig: Durch den sogenannten Methanschlupf der derzeitigen Gasmotoren ist die Bilanz allenfalls "neutral".
Bis zu einer flächendeckenden Einführung der LNG-Technologie in den europäischen Seehäfen wird sicher noch etwas Zeit vergehen. Einzelne europäische Häfen wie Göteborg sind aber bereits in der konkreten Planung für LNG-Terminals. Wichtige Erkenntnisse für die technische Umsetzung erwarten die Teilnehmer der GAUSS-Veranstaltung von einer jetzt anlaufenden Sicherheits- und Machbarkeitsstudie des Bundesverkehrsministeriums über das Bunkern mit Flüssiggas in deutschen Häfen.
Aufbauend auf den ausgetauschten Informationen soll das Thema im Rahmen der bremischen Clean Ship-Initiative weiter verfolgt werden, die von den senatorischen Ressorts Wirtschaft und Häfen sowie Umwelt gefördert wird.