Anfang des Jahres 2017 hat sich die Hochschule Ludwigshafen am Rhein in Zusammenarbeit mit dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft einem Transfer-Audit gestellt, in dem die Kooperationsaktivitäten der Hochschule mit Wirtschaftsunternehmen und öffentlichen Einrichtungen genauer unter die Lupe genommen wurden. Ziel dieses Audits war eine Bestandsaufnahme und Analyse des bestehenden Transfers zwischen Wissenschaft und unternehmerischer Praxis sowie, daran anschließend, die Ableitung von Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Kooperationsstrategie mit externen Partnern als integrativer Bestandteil der Hochschulentwicklung. Der Prozess des Transfer-Audits wurde auf Seiten der Hochschule von einer breit aufgestellten Projektgruppe sowie durch eine externe Expertenkommission des Stifterverbands begleitet. Zum Abschluss des Projekts fand gestern, am 15. November 2017, eine Veranstaltung mit dem rheinland-pfälzischen Wissenschaftsminister Prof. Dr. Konrad Wolf und Cornels Lehmann-Brauns vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V. an der Hochschule Ludwigshafen statt, auf der die neue Transferstrategie der Hochschule Ludwigshafen öffentlich vorgestellt wurde.
In seinem Grußwort zeigte sich Wissenschaftsminister Konrad Wolf erfreut, dass mit dem Transfer-Audit der Hochschule Ludwigshafen bereits die zweite Hochschule in Rheinland-Pfalz den Prozess erfolgreich abschlossen hat: „Die Stärke der Hochschulen ist der Praxisbezug und eine enge Kooperation mit der Wirtschaft und vielen weiteren gesellschaftlichen Akteuren. Das macht die Hochschulen für viele Studierende und Forschungsaufträge attraktiv. Das Transfer-Audit des Stifterverbands unterstützt hier die Hochschulen in ihren Kooperationen und hilft ihnen, das eigene Transferprofil noch zu schärfen. Ich freue mich, dass alle rheinland-pfälzischen Hochschulen die Begleitung durch den Stifterverband so offen aufgenommen haben und ein hohes Engagement an den Tag legen“, so der Minister. Das Wissenschaftsministerium hatte sich mit dem Stifterverband verständigt, dass alle rheinland-pfälzischen Hochschulen die Möglichkeit erhalten, an der Pilotphase des Transfer-Audits teilzunehmen. Am Beispiel des Landes Rheinland-Pfalz soll eine auf ein Bundesland bezogene Untersuchung der Transferaktivitäten der Hochschulen erfolgen.
Auch Hochschulpräsident Prof. Dr. Peter Mudra zeigte sich mit dem Transfer-Audit und dessen Ergebnissen zufrieden: Das „sehr intensive“ zweitägige Audit sowie der Abschlussbericht des Stifterverbandes habe gezeigt, dass die Hochschule im Bereich Transfer und Kooperation bereits ganz gut aufgestellt sei und zudem wichtige Impulse für die strategische Weiterentwicklung geliefert. „Neben Lehre und Forschung ist Transfer ein zentrales Handlungsfeld gerade der Fachhochschulen. Das Konzept soll den Austausch der Hochschule mit Partnern aus Wirtschaft und Gesellschaft weiter stärken. Es ist dabei ein Entwicklungsinstrument zur weiteren Schärfung unseres Profils“, so der Präsident bei der Begrüßung.
Einen Überblick über die Erfahrungen des Stifterverbands zum Hochschultransfer gab im Anschluss Cornels Lehmann-Brauns vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V. Er skizzierte dabei sowohl den Prozess des Auditverfahrens als auch die große Bandbreite des Transferthemas – an der Hochschule Ludwigshafen wie auch an den Hochschulen bundesweit. Viele Aspekte des Themas seien dabei hochschulübergreifend relevant, so der Experte. „Wiederkehrende Beratungsbedarfe sehen wir zum Beispiel bei den Themenfeldern Transferverständnis und Transferstrategie sowie bei transferfördernden Rahmenbedingungen wie transparenten Strukturen und Prozessen oder Anreizsystemen.“
Die große Bandbreite bereits bestehender Transferaktivitäten der Hochschule Ludwigshafen wurde in der anschließenden Präsentation von drei ausgewählten Kooperationsprojekten deutlich: Prof. Dr. Elke Raum, Professur für Medizinmanagement, präsentierte eine Fallstudie zum Vernetzungspotenzial der ärztlichen Versorgung in Ludwigshafen Mundenheim und Rheingönheim. Dann gab David Boll Einblick in die Arbeit der Forschungsstelle für öffentliche und Nonprofit-Unternehmen, bevor schließlich Prof. Dr. Andreas Seufert, Professur für Informationsmanagement, das Business Information Lab vorstellte, das Unternehmen im Rahmen von Forschungs-, Transfer- und Weiterbildungsangeboten bei der Digitalen Transformation unterstützt.
Zuvor hatte Prof. Dr. Marcus Sidki, wissenschaftlicher Leiter des Zentrums für Forschung und Kooperation (ZFK), der Öffentlichkeit vorgestellt, welche Empfehlungen des Audits er und seine Kolleginnen Janina Kaiser und Claudia Wingerter bereits umgesetzt beziehungsweise in Planung haben: Die Gründung des ZFK, das die Kompetenzen der Forschungsreferats und des Transferbüros bündelt und wissenschaftlich untermauert sowie die Neustrukturierung des Forschungs- und Transferbereichs auf der Homepage sind dabei erste Meilensteine. Darüber hinaus arbeitet das ZFK-Team derzeit an einer Verschlankung der Prozesse für forschendes Personal bei gleichzeitig erhöhter Transparenz und mehr Serviceleistung. „Wir wollen alle Prozesse, die zu Forschung und Transfer gehören, bei uns bündeln und erste Anlaufstelle für alle Fragen rund um Forschung und Transfer werden, um den Forschenden die Arbeit zu erleichtern“, erklärte Sidki. Darüber hinaus soll im 1. Quartal 2018 das gemeinsame Gründungsbüro der Hochschulen Worms und Ludwigshafen starten. Auch die Gründung eines Transfer-Beirats ist in Planung.