Am 4. Juni lädt die Rosenheimer Hochschule zum Vortrag "Mathematik im Spiel" ein. Um 17 Uhr referiert Dr. Rüdiger Thiele vom Sudhoff-Institut in Leipzig und im Anschluss wird ein Spiel- und Aktionsforum in der Cafeteria der Hochschule geboten.
Der Mathematiker und Physiker Dr. Rüdiger Thiele ist seit 1986 Angehöriger des Sudhoff-Instituts für Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften der Universität Leipzig.
Seit 2001 ist er Privatdozent am Fachbereich Mathematik der Universität Leipzig. Sein Arbeitsgebiet ist die Geschichte der Analysis, insbesondere der Variationsrechnung. Neben einigen Veröffentlichungen hat Dr. Thiele 1996 den Förderpreis der Deutschen Akademie der Naturwissenschaften erhalten.
An der Hochschule Rosenheim hält Dr. Rüdiger Thiele am 4. Juni einen Vortag über die Verbindung von Spiel und Mathematik.
Spielen ist eine umfassende menschliche Tätigkeit, die seit der Kindheit zur Erkundung, zum Verständnis und zur Beherrschung des jeweiligen Umfeldes, aber auch zur Unterhaltung oder Kommunikation eingesetzt wird. Spiele sind Regeln unterworfen, also erfolgen sie in einem geordneten Raum, und sie sind daher mehr oder weniger mathematischen Überlegungen zugänglich.
Der Vortrag befasst sich mit solchen Spielen, deren Regeln streng mathematische Untersuchungen erlauben und die die Frage erörtern, wie ein Spiel möglichst gut zu spielen ist - Spiel als Denkspiel. Dabei werden für einige einfache Spiele Gewinnstrategien mittels mathematischer Techniken (wie direkter/indirekter Beweis, Eindeutigkeits- und Existenzbeweis oder Paritätskontrolle, Computereinsatz) analysiert. Die betrachteten Spiel sind dabei von der Art, dass sowohl der Zufall erscheint (Würfel- oder Kartenspiele) oder gänzlich fehlt (Nimm-Variationen) und dass es entweder Mitspieler gibt (Schach, Mensch-ärgere-dich-nicht), wobei ggf. gegen einen Computer zu spielen ist, oder dass Spiele lediglich für eine Person entworfen wurden (Puzzles, Denksport). Die Ausführungen sind in kulturgeschichtliche Zusammenhänge eingebettet und reflektieren so verschieden Haltungen gegenüber dem Spielgedanken (naive Freude, Verbote und Verdammungen, Anwendungen innerhalb der Mathematik und anderen Wissenschaften).
Zu diesen theoretischen Kenntnissen gibt es nach dem Vortrag die Möglichkeit in einem Spiel- und Aktionsforum in der Cafeteria der Hochschule live die Spiele des VIA-Spiele-Verlages auszuprobieren.
Die Cafeteria der wird zum Mathematik-Cafe und unterschiedliche mathematische Spiele stehen zur Erprobung bereit. Die Heilpädagogin und Verlegerin Elfriede Pauli hat ein Spiel entwickelt, das mit einfachen Grundstrukturen eine Fülle an Spielvarianten unterschiedlichster Schwierigkeitsgrade bietet. Das Spiel "Kubus Fugus" besteht aus 30 Holz-Kuben. Auf jedem Kubus sind 6 tastbare Symbole in unterschiedlicher Anordnung eingefräst. Dieses abgeschlossene mathematisch-geometrische System ermöglicht einfache als auch sehr komplexe Spielvarianten. Das "edle" Material Holz und die gefrästen Oberflächen fordern den Betrachter heraus. Die Hand sucht tastend zu fühlen, was das Auge sieht. Der Explorationsdrang des Betrachters wir unterstützt. Ausprobieren, ordnen, strukturieren, gruppieren, Analogien suchen, Flächen füllen, Beziehungen herstellen, Symmetrien bilden und vieles mehr entdeckt der Spieler selbstständig.