Der Automobilzulieferer mit Sitz in Stockdorf bei München entwickelt und produziert seit über 25 Jahren Solardachsysteme. Die im Dach integrierten Solarzellen produzieren dabei Strom, der in die Batterie eingespeist wird und in der Folge die Lichtmaschine durch Pufferung der Nebenaggregate entlastet. Somit werden der Kraftstoffverbrauch und damit auch der CO2-Ausstoß eines Fahrzeugs gesenkt. Aus diesem Grund hat die Europäische Kommission Solardächer für PKWs von Webasto als Öko-Innovation anerkannt.
Unter Öko-Innovationen versteht man Technologien, die nachweislich den CO2-Ausstoß von Fahrzeugen senken. Das Potenzial zur CO2-Reduzierung von Öko-Innovationen kann nicht vollständig mit dem offiziellen Testverfahren (NEFZ) gemessen werden und wird deshalb rechnerisch ermittelt. Wird die Öko-Innovation von der EU-Kommission in einem Zertifizierungsverfahren anerkannt, kann ein Automobilhersteller die Kohlendioxid-Emission von Neuwagen senken, wenn er sie in seine PKWs integriert.
Anhand einer Simulation hat Webasto ein solches Zertifizierungsverfahren bei der EU-Kommission für sein PKW-Solardach bereits durchgeführt. Die vorhandene Simulation musste nun für leichte Nutzfahrzeuge (LNF) abgeändert werden. Hier setzte das Industriekooperationsprojekt der HAW-Studierenden und Webasto an. Ihr Projekt hatte die Zielsetzung, den Faktor zu berechnen, der die von Nutzfahrzeugen nutzbare Sonnenenergie beschreibt. Dafür übertrugen die Studierenden die für PKW bekannten Einflussparameter auf diese, erweiterten sie und modellierten sie mathematisch. Das überraschende Ergebnis: Das Fahrverhalten beeinflusst den Solar-Nutzungsfaktor und somit die potentielle CO2-Minderung entscheidend mit. In der Simulation wurden deswegen verschiedenste Faktoren wie beispielsweise Fahr- und Standzeit, Pausendauer oder Anteile der Stadt- und Überlandfahrten berücksichtigt. In einem zweiten Schritt ist geplant, einige Fahrzeuge mit Sensoren auszustatten, die den Einfall der Sonne messen, um die errechneten Ergebnisse zu validieren.