Liebe Frau Klemm, verpassen Sie gerade etwas in Köln?
Ute Klemm: Ja, letzten Donnerstag ein Konzert mit dem WDR Sinfonieorchester unter Jukka-Pekka Saraste beim „Klavierfestival Ruhr“ in Wuppertal, und am Freitag einen Auftritt mit dem Geiger Frank-Peter Zimmermann als Solist in der Kölner Philharmonie. Es ist wunderbar, dass ich in Weimar sein kann, um das Violinkonzert von Alban Berg zu spielen, aber meine Kollegen haben auch kein schlechtes Los gezogen... wirklich eine tolle Woche mit einem tollen Programm!
Was waren die Höhepunkte Ihres Studiums in Weimar?
Klemm: Ich komme aus Meiningen, bin also selbst Thüringerin und muss sagen: Ein wirklicher Höhepunkt war es, jeden Tag in Weimar die Haustür zu öffnen und quasi im Park zu stehen. Manchmal stand ich auf dem Weg zum Üben mitten im Sonnenaufgang! Wenn ich ehrlich bin: Das fehlt mir schon in Köln... Da bin ich wohl eine unverbesserliche Romantikerin! (lacht) Abgesehen davon gab es so viel, sodass ich nur ein paar Stationen erwähnen kann: Viele Solo- und Kammermusikkonzerte, prägende und schöne Momente bei den Weimarer Meisterkursen im Sommer, und die Auszeichnung durch die Hochschule mit der Leihgabe einer wunderschönen Gagliano-Violine, die ich mehrere Jahre spielen durfte.
Worauf darf sich das Publikum in Alban Bergs Violinkonzert freuen?
Klemm: Auf ein Portrait unserer Zeit, zerrissen und voller Schönheit. Wir sind stets und ständig online, überall erreichbar und doch fühlen wir uns so einsam; Depressionen nehmen zu. Musik ist schon immer die Möglichkeit für uns Menschen gewesen, Schicksalsschläge, Krankheit und Tod an uns heranzulassen und vielleicht sogar zu verarbeiten. Und welches Stück ist dazu in der Lage, wenn nicht das Violinkonzert von Alban Berg? Ja, ich glaube, dass wir durch Musik und Kunst uns und unsere Welt auf gute Weise bereichern und verändern!
Eintrittskarten zu 15 Euro, ermäßigt 10 Euro, gibt es bei der Tourist-Information Weimar sowie an der Abendkasse.