Hintergrund, des 2014 ins Leben gerufenen Preises: Bei Unternehmen der deutschen Weinbranche klaffen oft große Lücken zwischen Kriterien der Kaufentscheidung und den dargebotenen Informationen. Indem die Studierenden aus den Studiengängen Internationale Weinwirtschaft sowie Weinbau und Oenologie die teilnehmenden Unternehmen mit den Augen der Kunden einschätzen und ein detailliertes Feedback geben, zeigen sie ihnen konkrete Verbesserungsmöglichkeiten auf.
„Der Deutsche Weingutpreis ist für alle Seiten ein Gewinn: Die Unternehmen profitieren von der intensiven Analyse und Bewertung durch die Studierenden. Für die Studierenden wiederum ist er eine neue Methode der Lehre, bei der Wissensvermittlung, Anwendung und aktive Unternehmensberatung Hand in Hand gehen“, so der betreuende Dozent Prof. Dr. Robert Göbel, Professor für Strategisches Management und Beratung an der Hochschule Geisenheim. „Die Ausbildung bleibt bei uns nicht bei der theoretischen Wissensvermittlung stehen. Vielmehr trainieren die Studierenden durch die konkrete Umsetzung analytisches Denken, Planung und Organisation.“
Die Branche nimmt das Konzept an: 87 Unternehmen hatten sich um den Deutschen Weingutpreis 2018 beworben. Als kundenfreundlichstes Unternehmen zeichnete die Jury bei der Preisverleihung in Frankfurt das Weingut Riffel aus. Die persönlichen Wertevorstellungen des Unternehmens aus Bingen würden in allen Elementen der Außendarstellung – ob Homepage, Onlineshop, Vinothek, Produkt-Design oder Architektur – konsequent kundenorientiert und mit Liebe zum Detail umgesetzt, so das Urteil.
In der Gruppe der Erzeugergemeinschaften überzeugte der WeinKonvent Dürrenzimmern mit Stil, Wertigkeit und einem Vor-Ort-Erlebnis, das mit Weingütern konkurrenzfähigen sei. Ausgezeichnet wurde ebenso das Weingut Lang aus Hergenfeld an der Nahe, das mit seinem Auftritt Vorbild sei für alle Familienweingüter, die Kundinnen und Kunden aus eigener Kraft und ohne Großinvestition Spaß und Vertrauen vermitteln wollten.
Ihrer Bewertung legten die Studierenden 180 Kriterien aus zehn Themengebieten zu Grunde. Diese umfassen unter anderem die Mediengestaltung, die Architektur und Verkaufsräume vor Ort, die Struktur und Gestaltung des Sortiments, die Angebotserstellung sowie das Zusammenspiel von persönlichen Wertvorstellungen mit der Kommunikationspolitik.
Für die Studierenden ist das Projekt im Rahmen der Lehrveranstaltungen Strategische Planung sowie Beratung und Kommunikation die denkbar engste Verknüpfung mit der Praxis. Sie können ihr im Studium gesammeltes Wissen auf Basis einer strukturierten Methodik anwenden und als Beraterinnen oder Berater fungieren. Damit bereiten sie sich für ihren späteren Berufsalltag auch auf eine fundierte und sachliche Selbstbewertung vor. „Wie können Studierende besser lernen, wie man es gut macht, als durch die Analyse Dutzender von Unternehmen und die Vorbildfunktion der Gewinner?“, so Göbel. Auch der Vorsitzende des Vorstands der Sparda-Bank Hessen Markus Müller zeigte sich beeindruckt von dieser besonderen Lehrform: „Die Studierenden haben in diesem Projekt die Möglichkeit zu lernen, wie sie später selbst erfolgreich kundenorientiert arbeiten – toll!“
Wer sich für das praxisnahe Studium an der Hochschule Geisenheim interessiert, kann sich noch bis zum 15. Oktober 2018 für das kommende Wintersemester einschreiben. Voraussetzung dafür ist neben der Hochschulzugangsberechtigung ein abgeschlossenes Vorpraktikum. Weitere Informationen dazu erhalten Interessierte unter www.hs-geisenheim.de.