Seit Montag, 4. Juli 2016, lernen sechzehn Flüchtlinge – mehrheitlich aus Syrien, Afghanistan und Kurdistan – vier Stunden täglich die deutsche Grammatik und Sprache von Grund auf. „Wir müssen Deutsch lernen, um hier zu überleben“, sagt Ahmed Al Shawakh. Der 16-Jährige ist mit seiner Mutter und drei Geschwistern aus dem syrischen Kriegsgebiet geflohen und vor acht Monaten im Rheingau angekommen. Mit seiner Teilnahme am Deutsch-Intensivkurs will er sich auf einen Schulabschluss und ein mögliches Studium vorbereiten: „Ich will Arzt werden.“ Ahmeds Schwester Enas möchte mit verbesserten Sprachkenntnissen ihr in Syrien begonnenes Studium der Ingenieurwissenschaften abschließen.
Bisher haben die meisten Flüchtlinge in Geisenheim und Umgebung Deutsch von ehrenamtlichen Helfern oder im Internet gelernt. „Mit strukturiertem Unterricht und den entsprechenden Materialien sorgen wir dafür, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Sätze nicht einfach nur auswendig lernen. Wir versetzen sie in die Lage, die Sprache wirklich zu verstehen“, erläutert Kursleiterin Agi Meisl-Faust.
Die Flüchtlinge der Region haben an der Hochschule Geisenheim neben der Teilnahme am Sprachkurs auch die Möglichkeit, die Angebote der Bibliothek – in erster Linie deutsche und fremdsprachige Fachliteratur – kostenlos zu nutzen. „Indem wir diesen Menschen einen Zugang zu Bildung verschaffen, eröffnen wir nicht nur ihnen neue Möglichkeiten, sondern auch der Region, die von gut ausgebildeten Fachkräften in Zukunft deutlich profitieren kann“, erklärt Löhnertz. In den kommenden Wochen und Monaten soll es an der Hochschule Geisenheim deshalb auch weitere Kurse für Flüchtlinge mit unterschiedlichen Sprachniveaus geben.