Seit 2000 lehrt er in Geisenheim und ist immer noch fasziniert davon, dass so unterschiedliche Dinge wie etwa die "Feuchte-Verteilung in einem Spargeldamm" oder andere Geisenheimer Problemstellungen einerseits und andererseits Phänomene in astronomischen oder mikroskopischen Dimensionen wie Galaxien oder subatomare Prozesse mit denselben "partiellen Differentialgleichungen" beschrieben werden können. "Leider ist viel zu wenig bekannt, dass man als Mathematiker in allen anderen Fachgebieten an immer wieder neuen Fragestellungen substantiell mitarbeiten kann, was diesen Beruf abwechslungsreich und interessant macht", sagt der gebürtige Hamelner, der vor der Mathematik sogar zwei Semester Musik und Philosophie studierte, und verweist dabei auch auf die guten Berufsaussichten für Mathematiker, unter denen die niedrigste Arbeitslosenquote anzutreffen sei.
Für Geisenheimer Wissenschaftler hat Professor Velten sogar eine eigene Software auf Basis des Linux-Systems entwickelt "Gm.Linux", bisher ein Alleinstellungsmerkmal im deutschen Hochschulwesen.
Sein 2009 erschienenes Werk "Mathematical Modelling and Simulation" wird derzeit in neuer Auflage in Deutsch übersetzt, überarbeitet und erweitert. Den guten Ruf der Hochschule trägt es jetzt auch in chinesischen Schriftzeichen nach China.
Kai Velten ist auch der lebendige Beweis dafür, wie viel Mathematik und Wein miteinander zu tun haben. In dem neuen Forschungsprojekt ROENOBIO, im Verbund mit drei weiteren Hochschulen, geht es nämlich um die mathematische Modellierung der Weingärung im realen Gärtank. Zwei Geisenheimer Studierende im Forschungsteam beschäftigen sich im Rahmen einer Doktorarbeit mit diesem Thema. "Unser Interesse liegt darin, für die Anwender praktikable Ergebnisse zu erreichen", so Kai Velten, dessen nächstes wissenschaftliches Buch übrigens im Herbst 2014 erscheinen wird.