Der zuvor in seinem Amt bestätigte Präsident der Geisenheimer Alumni-Vereinigung, Robert Lönarz, überreichte als Vorsitzender des Kuratoriums die Urkunde und die wertvolle Glas-Skulptur (gesponsert von der Firma Schott-Zwiesel).
Nur wenige Meter von Professor Prollius alten Wirkungsstätte entfernt, dem Hörsaal 10, lauschten die Gäste gespannt der Laudatio. Diese wurde vorgetragen vom derzeitigen Studiengangsleiter des Studiengangs Landschaftsarchitektur Prof. Klaus Werk.
Der Professor Müller-Thurgau Preis wird als Dank und Anerkennung an Persönlichkeiten verliehen, die sich in vielen Jahren um die Hessische Lehr- und Forschungsanstalt für Wein-, Obst und Gartenbau (Ingenieurschule, Fachhochschule, heute Hochschule Geisenheim University ) in Geisenheim, insbesondere durch die Erhaltung und Förderung von Lehre oder Forschung bzw. um die Belange ihrer Studierenden außergewöhnlich verdient gemacht haben.
Namensgeber der Auszeichnung ist der Botaniker, Biologe, Phytopatologe, Züchter und Lehrer Prof. Dr. Dr. h.c. Hermann Müller (Thurgau), der erster Leiter der pflanzenphysiologischen Versuchsstation in Geisenheim war. Er hat in dieser Zeit und während seiner späteren Tätigkeit als Gründer und Leiter der Eidgenössischen Versuchsanstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau in Wädenswil (Schweiz) menschliche Impulse gegeben und wissenschaftliche Leistungen vollbracht, die weit über seine Zeit hinauszeichnen.
Wir gratulieren Professor Wolfgang Prollius für seine verdiente Auszeichnung!
Das Leben und Wirken von Wolfgang Prolius hat der ehemalige Präsident der Hochschule RheinMain (ehemals FH Wiesbaden), Prof. Dr. h.c. mult. Clemens Klockner in einem Journalbeitrag aus dem Jahr 2007/08 festgehalten:
(aus seiner Laudatio auf Prof. Wolfgang Prollius anlässlich der Fachtagung „Die Qualität von städtischen Grün flächen – Anspruch und Realität“, Geisenheim, 6. Juni 2007)
“ Professor Wolfgang Prollius, scheidet mit dem Ende des Monats August 2007 offiziell aus den Diensten unserer Hochschule, seines Fachbereichs Geisenheim und seines Studiengangs Landschaftsarchitektur aus. Ich selbst konnte als damals noch junger Rektor der Fachhochschule Wiesbaden
im Jahre 1987 Wolfgang Prollius als Professor im Fachbereich Gartenbau und Landespflege, Vertiefungsrichtung Landschaftsbau mit den Lehrinhalten Projektplanung, Bauabwicklung und Darstellungstechnik einstellen. Ich erinnere mich noch genau an dieses erste Berufungsgespräch: Hier hatte ich erstmals ein „eigenes Gewächs“ vor mir sitzen. Wolfgang Prollius hatte nach Gärtnerlehre und Gesellenjahren in Deutschland und der Schweiz in der Zeit von 1964 – 1967 in Geisenheim, Studienrichtung Gartenarchitektur und Landschaftspflege, studiert und das Studium als Ingenieur erfolgreich abgeschlossen. Dass er nach den Geisenheimer Studienjahren und einer einschlägigen Berufspraxis als Ingenieur in Berlin bei renommierten
Firmen an der Technischen Universität Berlin, Fachbereich Landschaftsbau, Studienrichtung Landschaftsplanung (1973 – 1975) erfolgreich studierte, war einer der Türöffner, eine Professur in Geisenheim zu erlangen. Von mindestens genau so hohem Gewicht war seine herausragende berufspraktische Tätigkeit im Anschluss an das Berliner Studium als Leiter des Gartenamtes Bremen-Nord (1976 – 1986), er stand hier einem Aufgabenbereich mit 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und 480 Hektar zu betreuenden öffentlichen Grünflächen vor. Der Stadt Mannheim,die ihn 1986 zum Leiter des Grünflächenamtes berufen hatte, haben wir dann Wolfgang Prollius einfach weggeschnappt.
Ich habe Wolfgang Prollius in den 20 Jahren seiner Hochschullehrertätigkeit als einen am Hochschulort Geisenheim äußerst „präsenten“ Kollegen wahrgenommen. Die Präsenz in Geisenheim, wobei sich diese nicht an der Deputatspflicht von 18 SWS ausrichtete, wurde als eine wesentlich umfassendere verstanden. Das Credo von Wolfgang Prollius lautete: Die Ansprechbarkeit für Studentinnen und Studenten darf sich nicht auf die Sprechzeiten beschränken, der Professor soll für die Studierenden ganzheitlich da sein. Wolfgang Prollius hat das vorbildlich praktiziert.
Er war ein Professor, dem die gute Lehre ein Herzensanliegen war, der dieselbe gut vor- und nachbereitete. Wolfgang Prollius hat mit großen Engagement
die Studienfachberatung, die sehr zeitaufwendig ist, über all die Jahre höchstverantwortlich wahrgenommen.
Die Vielzahl der von ihm durchgeführten Exkursionen, oft in der vorlesungsfreien Zeit, die vor allem der Studierenden der Vertiefungsrichtung „Ingenieurwesen im Landschaftsbau“ zugute kamen, unterstreichen einen weiteren Teil seiner Hochschullehreraktivitäten.
Von der kraftkostenden intensiven Betreuung von über 200 Diplomarbeiten, dem Aufbau neuer Lehrveranstaltungen, der Betreuung von Projekten, der Koordination und Betreuung von Lehrbeauftragten in den vergangenen 20 Jahre ganz zu schweigen.
Wolfgang Prollius hat auch wesentliche Aufgaben in den Selbstverwaltungsgremien seines Fachbereichs, seiner Hochschule wahrgenommen. Er war zu Beginn der 90er Jahre Dekan seines Fachbereichs, über mehrere Perioden hinweg Mitglied des Fachbereichsrates und des Rats der Fachhochschule Wiesbaden, Vorsitzender diverser Berufungskommissionen.
Wie er zu Beginn der 90er Jahre auch noch die Kraft hatte, wissenschaftspolitische Verantwortung in den neuen
Bundesländern zu übernehmen, ist vielen von uns ein Rätsel gewesen:
Wolfgang Prollius übernahm 1991/92 als Vorsitzender der Fachkommissionen zur Gründung der Fachbereiche Gartenbau und Landespflege an der Fachhochschule Erfurt eine große Verantwortung für diese Fachhochschulneugründung. Er hatte den Vorsitz der Berufungskommissionen von insgesamt
18 Professuren an der neuen Fachhochschule Erfurt inne. An der Erarbeitung der Lehrinhalte, Studien- und Prüfungsordnungen bei den Erfurter Gartenbauern und Landschaftspfleger hatte er einen großen Anteil.
Wie eng Wolfgang Prollius im Dialog mit den Berufsverbänden, mit Firmen und Planungsbüros sowie den berufsständigen Vereinigungen stand und steht, wird bei der heutigen Fachtagung hier in der Villa Monrepos in Geisenheim einmal mehr deutlich.
Wolfgang Prollius hat sich um die akademische Ausbildung der Landschaftsarchitekten hier bei uns in Geisenheim und in Erfurt sehr verdient gemacht,
dafür möchte ich ihm an diesem Tag ein herzliches Wort des Dankes sagen.“
Prof. Dr. h.c. mult. Clemens Klockner
Die Preisträger
• Prof. Dr. Hugo Schanderl – 1972
• Prof. Dr. Friedrich Stellwaag – 1974
• Rudolf Koch – 1976
• Herbert Schmidt – 1976
• Willi Berndt – 1976
• Dr. Dr. h.c. Tassilo Tröscher – 1978
• Prof. Fritz Ritter – 1979
• Werner Tyrell – 1981
• Peter Huber – 1982
• Josef Frank – 1982
• Dr. Kurt Becker – 1983
• Dr. Werner Hoffmann – 1988
• Hans Krollmann – 1994
• Prof. Dr. h.c. Clemens Klockner – 1996
• Dr. Reinhard Muth – 1997
• Hans-Josef Eisenbarth – 1999
• Wolfgang Heeß – 2002
• Heinz Trogus – 2005
• Gottfried Heintze – 2005
• Norbert Weber – 2007
• Prof. Dr. Klaus Schaller – 2009
• Renate Werum – 2010
• Prof. Dipl.-Kfm. Karl Bayer – 2011
• Verlegerfamilie Meininger – 2013
• Peter Jost – 2014
• Prof. Dipl.-Ing. Wolfgang Prollius – 2015