Denkste! Es war ein Spiel auf Augenhöhe. Die Weinelf wurde hervorragend von Erich Rutemöller, Friedel Müller, Jürgen Fladung und Michael Apitz auf das Match eingestimmt. In dem laufintensiven Spiel war es vom Vorteil, dass etliche jüngere Spieler auf dem Platz standen, die mit viel Schneid, aber auch sauberer, fairer Technik den erfahrenen Ex-Profis fast den Schneid abkauften. Vor allem der Pfälzer Raphael Britz (Weingut Hammel) lieferte in der Abwehr ein großes Spiel. Doch ein Kompliment verdienten alle, die auf dem Platz standen, das 1:0 durch Leif Listmann (Rheinhessen) bejubelten und sich durch den Ausgleich und den Führungstreffer der 05er nicht beeindrucken oder gar die Köpfe hängen ließen. Dem Moselaner Christoph Eifel gelang schließlich der Ausgleichstreffer. Dreh- und Angelpunkt in der Weinelf war einmal mehr der Rheingauer Christian "Gebi" Gebhardt, der sich diesmal die Kapitänsbinde überstreifen durfte und damit offenbar besonders motiviert wurde. Coach Rutemöller kam ins Schwärmen: "Solche technischen Fähigkeiten findet man selbst in der ersten Bundesliga nicht oft."
Komplimente gab es hinterher auch vom Gegner. Fabrizio "Didi" Hoyer (46), der lange Zeit für Mainz 05 in der 2. Bundesliga aktiv war und das 2:1 per Kopf erzielte, stellte fest: "Das sind zwar alles Amateure bei der Weinelf, aber die können richtig gut kicken. Sie haben sich toll verkauft, standen taktisch hervorragend, ließen uns zwar spielen, aber kaum zu Chancen kommen. Das Team hat Qualität, Übersicht und Spieltechnik gezeigt. Das mussten wir erst mal kompensieren."
Dass es überhaupt zu diesem Spiel kam, ist Mitglied Wolfgang Heess zu verdanken. Der Weinelf-Senior hat zwar die aktive Kicker-Laufbahn schon ein Weilchen aufgegeben, aber hinter den Kulissen zieht er gern noch die Drähte - vor allem, wenn etwas in "seiner" Stadt Sprendlingen passiert. Er war Initiator für die Integration des Spiels in ein großes Benefiz-Turnier für Jugendmannschaften von namhaften Vereinen. Die Einnahmen (darunter eine Weinelf-Spende von 500 Euro) kamen der deutschen Duchenne-Stiftung (muskuläre Erbkrankheit bei Kindern) zu Gute. Die Wertigkeit des Turniers wurde durch die Schirmherrschaft von Ministerpräsident a.D., Kurt Beck, unterstrichen.
Wolfgang Heess hatte auch die 3. Halbzeit mit organisiert. Beide Mannschaften speisten gemeinsam, ließen das Spiel nochmal Revue passieren und lauschten einem Live-Konzert der Sound Artists. Weinelf-Präsident Robert Lönarz blickte derweil schon wieder voraus: "Das war ein gutes Omen für eine Titelverteidigung bei der Europameisterschaft in elf Monaten bei uns. Wir sind auf einem guten Weg. Die EM wird ein bedeutender Event, bei dem wir die beiden Kulturgüter Wein und Fußball perfekt miteinander verbinden können."
Rudolf Knoll