Im Projekt wird am Einzelpilotenbetrieb von Verkehrsflugzeugen geforscht, also dem Betrieb mit nur einer*einem Pilot*in, statt wie aktuell Pilot*in und Co-Pilot*in. Denn die fortschreitende Automatisierung, die immer mehr Aufgaben in der Luft übernehmen kann, macht eine*n zweite*n Pilot*in in Zukunft nicht mehr zwingend notwendig. Aber auch der Fachkräftemangel ist ein Treiber dieser Überlegungen. Das Team untersucht daher verschiedene Möglichkeiten und Technologien, um diesen erfolgreich umzusetzen. Seit 2021 forscht das NICo-Team zusammen mit der Hochschule an der nun preisgekrönten Remote Co-Pilot Station. An diesem Arbeitsplatz kann ein*e Remote Co- Pilot*in den Flugverlauf vom Boden aus überwachen und den oder die Single Pilot*in in der Luft unterstützen. Ein*e Remote Co-Pilot*in betreut dabei bis zu acht Flüge simultan. Die Remote Co-Pilot Station wurde in engem Austausch mit Pilot*innen entwickelt. „Für uns ist der enge Kontakt zu den späteren Nutzenden extrem wichtig, um sowohl Perspektiven wie auch Herausforderungen frühzeitig zu identifizieren“, betont Christian Niermann vom DLR-Institut für Flugführung, der das Projekt seit 2020 leitet.
Umdenken beim Design erforderlich
Der Einsatz eines Remote Co-Pilot erfordert ein Umdenken der bisherigen Zusammenarbeit im Cockpit sowie eine Betrachtung der notwendigen Kontrollstation für den*die Remote Co-Pilot*in am Boden. Ein völlig neues System, das den höchsten Sicherheitsansprüchen in der Luftfahrt gerecht werden muss. Die Überwachung von bis zu acht Flugzeugen erfordert die Verarbeitung großer Informationsmengen. Deswegen muss das Design eine sichere und intuitive Nutzung ermöglichen. Der hohe Umfang an Funktionalität muss durch eine sehr gute Usability effektiv genutzt werden können. „Design ist nicht nur die ‚schöne Gestaltung‘, sondern vor allem die auf die*den Nutzer*in abgestimmte Systementwicklung. Wenn ein Produkt für Nutzer*innen besonders gut funktioniert und man sich bei der Nutzung sicher im Umgang fühlt und die Interaktionen ohne Umwege zum Ziel führen, dann waren Designer*innen dafür verantwortlich. Designer*innen gestalten Produkte für die Nutzung, während das Engineering oder die Informatik für die technische Qualität zuständig sind, “sagt Prof. Thomas Hofmann, Professor für Produktdesign an der Hochschule Osnabrück.
Hintergrund
Der Red Dot Design Award gilt international als eines der begehrtesten Qualitätssiegel für gute Gestaltung. Teilnehmende können in drei Disziplinen (Product Design, Brands & Communication Design und Design Concept) Produkte, Marken und Kommunikations-projekte sowie Prototypen und Designkonzepte anmelden. Die diesjährige Auszeichnung ist nicht die erste dieser Art für die Hochschule Osnabrück und das DLR. Bereits mehrere Projekte und Abschlussarbeiten sind mit dem Red Dot Award ausgezeichnet worden.