Die Netzwerktagung ist die erste gemeinsame Veranstaltung des Internationalen Netzwerks Pferdewissen. Diesem gehören fünf Hochschulen aus den Niederlanden (Hochschule Van Hall Larenstein), der Schweiz (Berner Fachhochschule) und Deutschland (Hochschule Nürtingen-Geislingen, Universität Göttingen, Hochschule Osnabrück) an. Ziel der neuen Partnerschaft ist es, den Studierenden der Pferdewissenschaften durch intensiven Austausch zusätzliche Perspektiven zu eröffnen und Synergien zu nutzen.
Am ersten Tagungstag stellten Studierende aller fünf Netzwerkpartner Arbeiten aus sämtlichen Bereichen der Pferdewissenschaften in Vorträgen und Postern vor. Im Anschluss diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in vier Workshops mit Expertinnen und Experten über die Themen Zucht, Ernährung, Tierschutz und Marketing. "Die Besucherinnen und Besucher zeigten sich sowohl von der Vielschichtigkeit der Themen als auch von der Qualität der Vorträge und Diskussionen sehr beeindruckt", so Westendarp. Sitzenstock ergänzt: "Es wurde eine Vielzahl neuer Fragestellungen und Forschungsansätze identifiziert, die von den Hochschulen zukünftig verfolgt werden. Außerdem konnten die ersten neuen Kontakte zwischen Studierenden, Lehrenden und Gästen aus der Wirtschaft geknüpft werden."
Der zweite Tagungstag fand in der Reithalle des Gestüts Osthoff in Georgsmarienhütte statt - dem Sitz des Horse Competence Centers Germany (HCCG). Den Auftakt des Praxisteils machte Dr. Patricia Graf, die von den Ergebnissen ihrer Doktorarbeit zur Objektivierung der Interieurbeurteilung berichtete und den dafür entwickelten Verhaltenstest mit verschiedenen Pferden vorstellte. Dabei geht es darum, das Temperament und den Charakter von Pferden möglichst objektiv beurteilen zu können.
Kathrin Burger vom Oldenburger Pferdezuchtverband widmete sich der linearen Exterieurbeurteilung in Theorie und Praxis, also der beschreibenden Beurteilung des äußeren Erscheinungsbildes und des Körperbaus eines Pferdes. Diese wurde vom Oldenburger Pferdezuchtprogramm erfolgreich eingeführt.
Die Bedeutung der Ankaufsuntersuchung wurde von Dr. Hermann Josef Genn von der Pferdeklinik Mühlen erläutert und direkt am Pferd demonstriert.
Thies Kaspareit von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung e.V. zeigte, unterstützt durch zwei Reiter, wie in einem Fremdreitertest die Rittigkeit abgefragt und erfasst wird. Als Abschluss der Veranstaltung stellte Dr. Rosemarie Genn vom Steinbeis-Transfer-Institut für Equine Assisted Therapy and Management mit ihrem Team die Anforderungen an Therapiepferde dar. Zwei Pferde mit unterschiedlichem Ausbildungsstand demonstrierten, wie feinfühlig und gleichzeitig unerschrocken Therapiepferde sein müssen.
"Bei der 1. Internationalen Netzwerktagung Pferdewissen zeigte sich, dass die Studierenden aller fünf Standorte hochkarätige wissenschaftliche Arbeiten durchführen. Der Gedanke des Netzwerkes Pferdewissen, diese Arbeiten einem breiteren Publikum zu präsentieren und die Standorte mehr zu verknüpfen, wurde in Osnabrück erstmals in die Tat umgesetzt", fasst Organisator Prof. Dr. Heiner Westend arp die Tagung zusammen. Weitere Veranstaltungen des Internationalen Netzwerks Pferdewissen sind in Planung.
Der Tagungsband kann unter F.Sitzenstock@hs-osnabrueck.de zum Preis von 10 Euro inkl. Versand angefordert werden.