Bis Mitte des vergangenen Jahres konnte eine erste Serie von fünf Expertenstandards in der Pflege zu den Themen "Dekubitusprophylaxe", "Entlassungsmanagement", "Schmerzmanagement bei akuten oder tumorbedingten chronischen Schmerzen", "Sturzprophylaxe" und "Förderung der Harnkontinenz" entwickelt, konsentiert und modellhaft implementiert werden.
Die nächsten drei Themen, die derzeit bearbeitet werden bzw. zur Bearbeitung anstehen, sind neben der "Pflege von Menschen mit chronischen Wunden", die "Bedürfnis- und bedarfsgerechte Ernährung und Flüssigkeitsaufnahme bei pflegebedürftigen Menschen" und das "Schmerzmanagement bei chronischen (nicht-malignen) Schmerzen". Für den Expertenstandard "Pflege von Menschen mit chronischen Wunden" beginnt die modellhafte Implementierung im Januar 2008.
Chronische Wunden gehen mit beträchtlichen, den Alltag und die Lebensqualität beeinträchtigenden Belastungen für die Betroffenen und ihre Angehörigen einher. Um Alltagskompetenz und Lebensqualität zu erhalten, wiederzuerlangen oder zu fördern, ist eine pflegerische Versorgung nötig, die dieses fokussiert. Eine wesentliche Aufgabe der Pflegefachkräfte ist, Betroffene durch Anleitung und Beratung in die Lage zu versetzen, die therapeutischen Maßnahmen und den Umgang mit der Wunde in ihr tägliches Leben zu integrieren. Daneben ist die sach- und fachgerechte pflegerische Einschätzung, Beobachtung und Versorgung der Wunde wesentlich für ein erfolgreiches Wundmanagement.
Mit Hilfe des Expertenstandards soll Klarheit über den spezifischen Beitrag und die Verantwortung der Pflege im Rahmen der Pflege von Menschen mit chronischen Wunden geschaffen und der interdisziplinäre Dialog mit der Medizin sowie anderen therapeutischen Berufen gefördert werden.
Die Konferenz am 10. Oktober ist mit mehr als 650 angemeldeten Teilnehmern bereits seit einigen Wochen ausgebucht. Die Mehrzahl der Teilnehmer sind Pflegefachleute aus Wissenschaft und Praxis. Darüber hinaus werden Fachexperten anderer Gesundheitsberufe, Gesundheitspolitiker und Vertreter von Verbraucherschutz- und Patientenverbänden sowie aus Spitzenorganisationen und Fachverbänden des Gesundheitswesens erwartet.
Seit der 1. Konsensus-Konferenz im Jahr 2000 zum Thema Dekubitusprophylaxe haben sich die Expertenstandards als ein wichtiges Instrument zur Qualitätsentwicklung in Pflegeeinrichtungen, ambulanten Pflegediensten und Krankenhäusern zunehmend bewährt. Dort sind sie zur fachlichen Orientierung in wichtigen pflegerischen Handlungsbereichen unverzichtbar geworden. Dafür spricht allein die hohe Zahl von bisher mehr als 88.000 beim DNQP angeforderten Exemplaren, aber auch ihre zunehmende Berücksichtigung im Bereich der Qualitätsüberprüfung und -bewertung.