„Für den Hochschulstandort Osnabrück ist die Absage aus Berlin natürlich bedauerlich“, räumt Prof. Dr. Andreas Bertram, Präsident der Hochschule Osnabrück, ein. „Aber auch ohne den Wettbewerbserfolg werden wir eine Erfolgsgeschichte schreiben“, sind sich Prof. Bertram und Universitätspräsident Prof. Dr. Wolfgang Lücke sicher. Hochschule und Universität wollen das während der Antragstellung deutlich gewordene innovative Potenzial nutzen. Die Umsetzung wird jetzt länger dauern, als es mit den Mitteln des Wettbewerbs möglich gewesen wäre. Vielleicht kann das Land diese ausgewählte Initiative noch in anderer Weise unterstützen, hoffen die beiden Präsidenten.
Bertram blickt positiv voraus: „Schon jetzt sind beide Hochschulen ein wesentlicher Faktor für die Weiterentwicklung der Region Osnabrück-Emsland. Durch das nun vorliegende Papier, das Hochschule und Universität über Monate erarbeitet haben, können wir unsere Rolle als Impulsgeber künftig noch viel stärker wahrnehmen, um die Region mit Stadt und Landkreis Osnabrück, der Stadt Lingen sowie den Kreisen Emsland, Grafschaft Bentheim und Steinfurt zu stärken.“
Prof. Dr. Wolfgang Lücke, Präsident der Universität Osnabrück, geht konkret auf die gemeinsame Transferstrategie ein: „Wir möchten unter anderem eine Ideenfindungskultur etablieren. Die Universität und die Hochschule tragen verstärkt Impulse in die Region, nehmen umgekehrt aber auch verstärkt Anforderungen aus der Region auf. Es geht um einen Transfer-Trialog, also einen wechselseitigen innovativen Austausch zwischen Universität/Hochschule, Wirtschaft und Gesellschaft.“
Ziel des gemeinsamen Projekts „TrialogOS.TWIN – Ten ways to innovate“ ist es, in der Region als Partner und Quelle für Innovationen und als solide Säule für die gesellschaftliche Entwicklung und das gesellschaftliche Engagement wahrgenommen zu werden insbesondere in den Themenfeldern „Agrar/Mensch/Umwelt“ und „Gesundheit/Biologische Systeme“.
Zu den zehn Wegen, Innovationen voranzubringen, zählt beispielsweise der Einsatz von Netzwerkagentinnen und -agenten. Diese Personen sollen im direkten Austausch mit Kammern, Kommunen oder Wirtschaftsförderern in der Region stehen. Sie sollen dazu beitragen, dass vorhandene Ressourcen bekannt sind oder auf Bedarfe – sei es an Forschungsinfrastruktur oder an Ausbildungsinhalten – umsichtig reagiert werden kann. Zudem soll es als weiteren Baustein regelmäßige Treffen von Expertinnen und Experten aus der Wirtschaft und gesellschaftlichen Einrichtungen der Region geben, „um Forschungsfragen zu schärfen, Ideen einzubringen und wissenschaftliche Projektideen kritisch zu hinterfragen“, heißt es in der Projektskizze.
Ein weiteres Teilvorhaben ist der PromotionsTransfer. Interdisziplinäre Teams von Promovierenden bieten externen Partnern Beratung zu aktuellen Fragen oder praktischen Problemen an. Die Unternehmen und regionalen Einrichtungen profitieren, indem sie innovative Lösungswege erhalten. Durch die Zusammenarbeit mit den Promovierenden lernen sie zudem potentielle Fach- und Führungskräfte kennen und schätzen.
Mit Einrichtungen wie etwa dem GesundheitsCampus Osnabrück, dem Netzwerk Competence of Applied Agricultural Engineering (COALA), dem Institut für Migrationsforschung und interkulturelle Studien sowie dem Kompetenzzentrum Lehrerfortbildung Osnabrück sind Hochschule und Universität schon jetzt stark im Transfer engagiert. Nun soll dieses Engagement auch ohne die zusätzlichen Fördermittel aus der Initiative „Innovative Hochschule“ ausgebaut werden. Von 2023 bis 2027 wird es eine zweite Förderphase geben, der erneut ein Wettbewerb vorgeschaltet ist.