Der Hintergrund: Ende Oktober war eine Gruppe mit 16 Studierenden des Studiengangs Industrial Design der Hochschule nach Kairo aufgebrochen. An der German University in Cairo (GUC) arbeiteten sie mit ägyptischen Studentinnen und Studenten zusammen. Initiiert hatte den Austausch Prof. Thomas Hofmann. Der Professor für Produktdesign war für die GUC bereits als Gutachter und Dozent in Kairo sowie am Berliner Standort tätig. Durch seine Arbeit lernte er Dr. Alaa El Anssary kennen, Professor für Produktdesign im Design Department an der GUC. Gemeinsam initiierten sie das Projekt.
In Kairo stellte sich schnell heraus, dass zwischen dem Design-Studium in Ägypten und dem in Deutschland tatsächlich Welten liegen. „Das Studium integriert im Grunde eine Ausbildung, wie man Keramik herstellt. Es ist echte Handwerkskunst“, schildert Studentin Alicia Lampe ihre Eindrücke. „Es ist viel Handarbeit, sehr traditionell mit der Töpferscheibe. Das kennen wir so nicht. Wir machen auch Modelle, haben aber einen großen technischen Anteil, Stichwort CAD.“
„Wie verändern sich unsere Produktwelten, auch durch Migration?“
„Mich als Designer interessiert: Wie verändern sich unsere Produktwelten, auch durch Migration, durch massive neue kulturelle Einflüsse, durch die Kultur aus anderen Ländern?“, ergänzt Hofmann. Aus dem asiatischen Raum kenne man das in Deutschland seit Jahren. „Aus dem afrikanischen oder arabischen Raum ist das noch nicht so, obwohl doch von dort so viel Kultur wie die Sprache oder auch die Schrift kommt.“
Neben den Produktwelten ist auch das Zusammenbringen der arabischen und europäischen Lebenswelten eine Herausforderung, der sich die Beteiligten gern stellen. „Es scheint recht einfach zu sein, für eine Woche nach Kairo zu reisen, Studierende an einem Projekt arbeiten zu lassen und die Ergebnisse zu präsentieren. Der Teufel steckt aber im Detail“, berichtet Hofmann. Gerade die nicht offensichtlichen Unterschiede in der Methodik, Kommunikation und dem Verhältnis zwischen Lehrenden und Studierenden offenbarten die Tücken interkultureller Zusammenarbeit. „Es hat Zeit in Anspruch genommen, einen Groove zu finden“, formuliert Studentin Lampe.
Diese Zeit investieren Hofmann und Lampe gern. „Zum Erlangen zukünftig so wichtiger Schlüsselqualifikationen für den interkulturellen Dialog ist ein Projekt wie ,Ceramixchange‘ ideal.“