2015 studierten an der Hochschule Osnabrück 314 Deutschlandstipendiatinnen und -stipendiaten. Deutschlandweit ist die Hochschule damit Spitzenreiter unter den Fachhochschulen. Das Deutschlandstipendium fördert begabte und leistungsstarke Studierende aller Fächer. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten werden mit je 300 Euro im Monat unterstützt. 150 Euro zahlen private Förderer, 150 Euro steuert der Bund bei. Der private Anteil der Stipendienmittel wird von den Hochschulen eingeworben.
„Die offiziellen Zahlen, auf die das Bundesministerium für Bildung und Forschung verweist, sind ein weiterer Beleg dafür, wie gut die Zusammenarbeit zwischen Hochschule, Wirtschaft und Gesellschaft in der Region Osnabrück-Emsland ist“, sagt Hochschulpräsident Prof. Dr. Andreas Bertram. Das starke Engagement der Förderer für den Nachwuchs komme der Region zugute. „Und zugleich sehen wir, dass das Deutschlandstipendium oft auch Teil einer intensiveren Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Unternehmen ist, die unserer praxisnahen Lehre und Forschung zugutekommt.“
Ein Beispiel ist die Förderung durch die Dieter Fuchs Stiftung, die sich seit 2014 engagiert. Die Fuchs Gewürze Gruppe ist der größte deutsche Gewürzanbieter. Im Vorjahr unterstützte die Stiftung sechs Studierende. „Die Stiftung hat es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht, Bildung und Wissenschaft zu fördern“, erläutert Josef Diekmann, Vorstand der Stiftung. „Und natürlich sind wir besonders an aktuellen Erkenntnissen aus der Lebensmittelbranche interessiert.“ Deshalb finanziert die Stiftung das Forschungsprojekt „Schlanke Produktion in der Lebensmittelindustrie“ mit mehr als 80.000 Euro über einen Zeitraum von drei Jahren.
„Die Kunden stellen ständig neue Anforderungen an die Unternehmen, die sehr flexibel sein müssen“, berichtet die wissenschaftliche Mitarbeiterin Anika Behrens aus dem Projekt. „Die Unternehmen müssen unter anderem ihre Arbeitsprozesse und -materialien von einem zum nächsten Produkt umstellen, und das muss schnell geschehen, um wirtschaftlich zu sein. Da geht es um die Erhöhung der Flexibilität, zum Beispiel durch ein effizienteres Reinigen einer Maschine oder durch einen schnellen Wechsel von Förderbändern.“
Prof. Dr. Frank Balsliemke und Anika Behrens haben derzeit etwa 200 Unternehmen, meist aus der Lebensmittelproduktion in der Region, per Fragebogen um eine Rückmeldung zu ihren Arbeitsabläufen gebeten. Die Befragung ist aber erst der Anfang: „Am Ende hoffen wir, eine Art Sammelband guter Beispiele für Maßnahmen der schlanken Produktion präsentieren zu können, von dem die gesamte Branche profitiert“, sagt Balsliemke.
„Dieses Beispiel zeigt, wie wirkungsvoll die Deutschlandstipendien sind, wenn es darum geht, den Austausch zwischen Hochschule, Wirtschaft und Gesellschaft zu fördern“, betont Dr. Marion Titgemeyer, die Leiterin der Hochschulförderung. Und auch vonseiten der Studierenden stößt die Unterstützung auf immer größeres Interesse. „2015 haben sich 500 Studierende auf die Stipendien beworben, in diesem Jahr waren es knapp 800“, berichtet Titgemeyer.
Mitte Juni zieht das Bundesministerium für Bildung und Forschung in Frankfurt bei einer Jahresveranstaltung Bilanz nach fünf Jahren Deutschlandstipendium. „Aus Sicht der Hochschule Osnabrück fällt diese Bilanz äußerst positiv aus“, betont Titgemeyer. „In fünf Jahren haben wir 543 Stipendien vergeben. Die eingeworbene Fördersumme beträgt fast eine Millionen Euro, die vom Staat nochmal verdoppelt wurde auf genau 1.954.800 Euro.“ Auch Prof. Dr. Sabine Eggers, Vizepräsidentin der Hochschule Osnabrück, freut dieser Erfolg: „Für die Studierenden öffnen sich hier Perspektiven für ihre mögliche berufliche Entwicklung. Und zugleich schaffen die Deutschlandstipendien einen Rahmen, in dem sich Entscheidungsträger aus verschiedenen Bereichen vernetzen und Zukunftsthemen für die Region voranbringen können.“