Das Projekt ist Teil des Forschungsschwerpunktes "Versorgung während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett - Instrumente zur sektorenübergreifenden Qualitätsentwicklung (IsQua)". Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler luden jetzt zum Statusseminar ein, um nach zweieinhalb Jahren intensiver Arbeit einen gebündelten Einblick in ihre Forschungsaktivitäten zu geben. In acht Fachvorträgen blickten sie auf die einzelnen Teilprojekte. Dazu zählen auch die Personalbedarfsermittlung von Hebammen im Kreißsaal, die Entwicklung und Erprobung eines Dokumentationsbeleges für die postpartale, also nachgeburtliche Phase, der Bereich des interdisziplinären Wissenstransfers sowie die Entwicklung eines Expertinnenstandards zur Förderung der physiologischen Geburt.
Beim Expertinnenstandard setzte Sayn-Wittgenstein auch an, als sie einführend auf die entscheidenden Impulse einging, das Projekt "IsQua" - gefördert mit Mitteln aus dem VW-Vorab - zu etablieren: "Es gibt nur wenige Ansätze zur Förderung der physiologischen Geburt in der Versorgungsgestaltung und -umsetzung. Wir sehen eine Zunahme der Kaiserschnittrate, denn die Arbeitsabläufe in den Krankenhäusern richten sich nach medizin-technischen Überwachungsvorgängen." Zudem wies die Sprecherin des Forschungsschwerpunktes daraufhin, dass es an einer umfassenden Evaluation der Geburtshilfe mangele.
Prof. Dr. Bernd Lehmann, Vizepräsident für Forschung und Transfer an der Hochschule Osnabrück, betonte in seinem Grußwort, dass die vielfältigen Forschungsaktivitäten auch einen Beitrag für den wissenschaftlichen Nachwuchs leisten. Vier junge Forscherinnen und Forscher promovieren im Rahmen der Graduiertenförderung von "IsQua". In diesem Zusammenhang lobte Lehmann zudem, dass sich die enge Kooperation mit der Universität Witten/Herdecke als eine sehr tragfähige Brücke erwiesen habe.
Die wertvolle Zusammenarbeit mit Kooperationseinrichtungen wie dem Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege, dem Deutschen Hebammenverband, dem Universitätsklinikum Bonn oder der Stiftung Mathias-Spital Rheine hob auch Sayn-Wittgenstein hervor. "Wir stellen so die Interdisziplinarität und den Wissenstransfer sicher. Für uns ist es von entscheidender Bedeutung, die verschiedenen Instrumente auf der Anwenderebene zu entwickeln und zu erproben."