Die Hochschule Osnabrück hat einen weiteren Forschungsschwerpunkt benannt, der in den kommenden drei bis fünf Jahren mit rund 600.000 Euro aus internen Mitteln gefördert wird. Eine Forschungsgruppe von acht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern entwickelt unter dem Kurztitel "MusikPhysioAnalysis" auf verschiedene Instrumente abgestimmte, physiotherapeutische Präventionskonzepte, um die Gesundheit von Musikerinnen und Musikern zu erhalten.
"Die Musikerphysiotherapie ist am Kulturstandort Deutschland, dem Land mit den meisten öffentlich finanzierten Orchestern der Welt, bisher völlig unterentwickelt", heißt es im Projektantrag. Prof. Dr. Christoff Zalpour, der Sprecher des neuen Binnenforschungsschwerpunktes, führt aus: "Musik als Therapiemittel ist allgegenwärtig. Aber dass das Musizieren selbst auch krank machen kann, findet noch zu wenig Beachtung." Zahlreiche internationale Erhebungen zeigen, dass gesundheitliche Probleme bei der Berufsgruppe der Musikerinnen und Musiker weit verbreitet sind. In Umfragen unter Orchestern sind es immer wieder mehr als 75 Prozent der Befragten, die vor allem über Muskel- und Skelettbeschwerden klagen. Verwunderlich ist das im Grunde nicht. "Die tägliche Spieldauer, welche Üben, Proben und Konzerte einschließt, kann je nach Professionalisierungsgrad bis zu zehn Stunden betragen. In dieser Zeit nehmen die Musiker oft stereotype Haltungsmuster ein, denen sie zu selten ausgleichende Bewegungen entgegensetzen", wird im Projektantrag erläutert.
Zalpour stellt heraus, dass der Forschungsschwerpunkt an der Hochschule Osnabrück ideale Voraussetzungen hat. Der Professor für Physiotherapie ist Direktor des Instituts für angewandte Physiotherapie und Osteopathie (INAP/O), einer Tochtereinrichtung der Hochschule. Das INAP/O hat seinen Sitz im selben Gebäude wie das Institut für Musik der Hochschule Osnabrück. Seit langem ist hier eine Musikersprechstunde etabliert. Zunehmend arbeiten die Forscherinnen und Forscher außerdem mit kameragestützten Bewegungsanalysen, wie sie in der Sportwissenschaft etabliert sind. Professoren aus dem Fachbereich Medieninformatik bringen hier ihre Expertise ein. Gegenwärtig wird mit zusätzlichen Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur im Rahmen der Großgeräteförderung das noch junge physiotherapeutische Labor der Hochschule am Osnabrücker Hafen mit einem Hochgeschwindigkeits-3-D-Kamerasystem erweitert. So entsteht hier ein hochmodern ausgestattetes Bewegungslabor, das dem Forschungsteam ein ideales Umfeld bietet, tragfähige Konzepte zu erarbeiten.
"Mit unseren Binnenforschungsschwerpunkten wollen wir vor allem die Profilbildung unserer Hochschule und das fächerübergreifende Arbeiten voranbringen", betont Prof. Dr. Bernd Lehmann, Vizepräsident für Forschung und Transfer. "Dass hier Forscherinnen und Forscher des Instituts für Musik mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Fakultäten Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie Ingenieurwissenschaften und Informatik zusammenarbeiten, entspricht genau diesem Ansatz." Zalpour, der gerade zum Vorstandsmitglied der in den USA beheimateten Performing Arts Medicine Association (PAMA) gewählt wurde, der international führenden Fachgesellschaft zum Thema Musikergesundheit, ist voller Tatendrang: "Die Hochschule Osnabrück hat im Bereich der Musikergesundheit schon jetzt einen international wohlklingenden Namen. Nun sind wir auf diesem jungen Forsch ungsfeld noch stärker aufgestellt."
Informationen zu den weiteren Binnenforschungsschwerpunkten der Hochschule Osnabrück finden Sie unter diesem Link:
www.hs-osnabrueck.de/....