Auf 20 Jahre Erfahrung im Hebammenwesen kann Prof. Dr. Claudia Hellmers heute zurückblicken. Nach ihrem Examen 1989 nahm sie ihre Tätigkeit als Hebamme auf und begann zudem 1997 ein Studium der Pflegepädagogik in Münster, das sie 2001 abschloss. Zur selben Zeit begann sie an einer Hebammenschule zu lehren. Von 2002-2005 forschte sie im Rahmen ihrer Promotion im DFG-Graduiertenkolleg "Integrative Kompetenzen und Wohlbefinden" an der Universität Osnabrück zum Thema Wunschkaiserschnitt. Vor ihrer Berufung als Professorin arbeitete sie in Forschungsprojekten im Verbund Hebammenforschung und in der Hochschullehre. Mit ihrer neuen Stelle an der Fachhochschule Osnabrück schließt sich für Claudia Hellmers ein Kreis: "Ich habe alle Seiten des deutschen Hebammenwesens kennen und schätzen gelernt. Die tägliche Arbeit der Hebamme genauso wie ihre Ausbildung." An der Fachhochschule Osnabrück möchte sie ihre Erfahrungen aus Praxis, Forschung und Lehre nutzen, um die Entwicklung des Hebammenwesens in Deutschland hin zu einer Wissenschaft weiter zu begleiten. Sie weiß aus eigener Erfahrung, welche Anforderungen heute an Hebammen gestellt werden und dass die Ausbildung an den Hebammenschulen heute allein nicht mehr ausreicht, um die angehenden Hebammen auf ihre Arbeit vorzubereiten: "Hebammen benötigen ein erweitertes Kompetenzprofil, um ihrer Verantwortung weiterhin gerecht zu werden. Um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Frauen, Kinder und Familien in der Lebensphase Schwangerschaft, Geburt und früher Elternschaft zu erhalten oder ggf. wieder herzustellen, müssen gesundheitsfördernde und präventive Ansätze und Methoden ebenso beherrscht werden wie die Beurteilung und der Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Praxis."
Gemeinsam mit Prof. Dr. Friederike zu Sayn Wittgenstein, die Studiengangsbeauftragte des Programms Midwifery und Professorin für Pflege- und Hebammenwissenschaft ist, engagiert sich Prof. Dr. Claudia Hellmers in Zukunft an der Fachhochschule Osnabrück für die Akademisierung und Professionalisierung des Hebammenwesens. "Die Bildungssackgasse muss aufgehoben und die internationale Anschlussfähigkeit endlich erreicht werden". Beide wünschen sich, dass in Zukunft viele Hebammen studieren werden und es bald noch mehr Hebammenprofessorinnen in Deutschland geben wird.