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Forscher-Team der Hochschule Osnabrück untersucht Inklusion am Arbeitsplatz, in der Schule und in Kindertageseinrichtungen

Wissenschaftler führen erste Interviews in der Stadt und im Kreis Osnabrück - Vorbereitungen für niedersachsenweite Erhebungen

(lifePR) (Osnabrück, )
Wie die Idee der Inklusion in Schulen und Kindertageseinrichtungen umgesetzt werden kann, wird derzeit breit und kontrovers diskutiert. Die Frage der Inklusion am Arbeitsplatz hingegen findet in der Öffentlichkeit weniger Aufmerksamkeit. Ein wesentlicher Grund: Es gibt keinen Rechtsanspruch auf einen inklusiven Arbeitsplatz - im Gegensatz etwa zum Bereich Schule, in dem zum Beispiel Niedersachsen ab Anfang August die inklusive Schule verbindlich einführt. Die Eltern können dann grundsätzlich entscheiden, welche Schule ihr Kind besucht. In der Arbeitswelt sind Unternehmen zwar verpflichtet, ab einer bestimmten Größe schwerbehinderte Menschen zu beschäftigen. Viele Firmen zahlen aber eine Ausgleichsabgabe und stellen keinen inklusiven Arbeitsplatz zur Verfügung.

Der Forschungsschwerpunkt "Inklusive Bildung - Teilhabe als Handlungs- und Organisationsprinzip", den die Hochschule Osnabrück seit Herbst 2012 etabliert hat, verfolgt vor diesem Hintergrund einen breiten Ansatz. Die Wissenschaftler untersuchen die Möglichkeiten der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen oder Einschränkungen sowohl in Kindertageseinrichtungen und Schulen als auch in der Arbeitswelt. Jetzt haben die Forscher mit ersten Interviews in Schulen, Kindertageseinrichtungen sowie Unternehmen in der Stadt und im Kreis Osnabrück begonnen. Darauf aufbauend werden sie landesweite Erhebungen durchführen.

"Wirtschaftsunternehmen, die der Inklusion von Menschen mit Behinderung offen gegenüber stehen, zeichnen sich durch bestimmte Merkmale aus. Bereits im Leitbild wird eine Unternehmensphilosophie deutlich, die die Vielfalt ihrer Mitarbeiter als Wert schätzt", erläutert Prof. Dr. Andrea Riecken, Expertin für den Bereich Inklusion und Arbeit. Die Unternehmen zeigten ferner eine hohe Flexibilität bei Fragen der Arbeitsplatzanpassung und der barrierefreien Gestaltung ihrer Firmen. Was Riecken nach den ersten Interviews aber auch herausstellt: "Die Befragten thematisieren auch Schwierigkeiten beruflicher Inklusion. Sie wünschen sich mehr Kontinuität bei Förderleistungen und eine Vereinfachung des Systems, etwa in Form einer zentralen Ansprechstelle."

In Interviews mit Personalleitern, Betriebsräten und - nach Möglichkeit - Beschäftigten, wollen die Forscher herausarbeiten, wie die bisherigen Erfahrungen mit der Inklusion sind und wie etwa die Zusammenarbeit mit Leistungsträgern und Leistungserbringern funktioniert. Letztendlich soll die Untersuchung auch zeigen, inwiefern Unternehmen davon profitieren können, Menschen mit Behinderungen zu beschäftigen.

Die Forderung nach Inklusion zählt zu den bedeutsamsten Paradigmenwechseln in der nationalen und internationalen Bildungspolitik der vergangenen Jahre. Prof. Dr. Stephan Maykus, Sprecher der Forschungsgruppe, betont daher, dass dieser Wandel "einen enormen Forschungsbedarf zu den Umsetzungsbedingungen und -erfahrungen im Bildungs- und Arbeitssektor mit sich bringt". Das interdisziplinäre Team der Hochschule Osnabrück wird am Ende des Projektes drei Teilstudien zu den Inklusionsorten Kindertageseinrichtungen, Schule und schulbezogene Kinder- und Jugendhilfe sowie Berufsbildung und Arbeit vorlegen. Neben den Unternehmensvertretern kommen dabei Schulleiter, Lehrer, Kita-Leitungen und Erzieherinnen umfassend zu Wort. Begleitend dazu nehmen die Wissenschaftler Querschnittsthemen zu Fragen der Organisation, der Personalentwicklung sowie der rechtlichen Rahmung und kommunalen Umsetzung von Inklusion in den Blick.

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