Bei der Eröffnung der Ausstellung im Foyer des SL-Gebäudes der Hochschule bittet Andrea Peréz Mora die Gäste ihre Augen zu schließen. Was diese nun hören, versetzt alle in eine andere Welt. Man hört Vogelgezwitscher und ein leises Rauschen des Windes. Dann fängt ein kleines Mädchen an zu singen – ein afrikanisches Lied. Ganz leise singt es vor sich hin. Dann öffnen alle wieder ihre Augen. „Das, was ihr gerade gehört habt, war das schönste Erlebnis meiner ganzen Reise. Ich lag im Bett und wollte schlafen, als ich hörte, dass Kinder lachen, singen und klatschen. Dann wurde es ruhig und eines der Kinder erzählte eine kurze Geschichte. Dann lachten, klatschten und sangen sie alle wieder miteinander. So ging das immer weiter. Irgendwann bin ich dabei eingeschlafen“, beginnt Pérez Mora ihre einleitenden Worte zur Ausstellung.
Für ihre Masterarbeit wollte sie Nonprofit-Organisationen aus Ecuador und Namibia zusammenbringen, die sich für die Natur und die Ureinwohner einsetzen. Die Begeisterung für indigene Völker brachte die Masterabsolventin bereits aus ihrem Heimatland Ecuador mit. Auch dort hatte sie indigene Gemeinden besucht und mit ihnen gewohnt, sodass für sie klar war, auch in Namibia die indigenen Völker zu besuchen. Die Bilder, die sie während dieser Reisen machte, galten eigentlich nur ihr persönlich. Doch als sie merkte, wie wenig die Menschen über das Leben dieser Völker wussten, hat sie sich zu dieser Fotoausstellung entschlossen: „Ich möchte zeigen, dass es Menschen gibt, die anders leben als wir und dass diese Vielfalt uns alle bereichern kann. Ich möchte das Bild des von Armut geplagten Afrika ändern und den Gästen der Ausstellung deutlich machen, dass diese Menschen in Afrika glücklich sind – auch wenn das für viele Europäer schwer vorstellbar ist. Was heißt eigentlich Armut? Meine Reise soll auch eine Reise für die Besucher sein.“
Die Ausstellung zeigt neben den indigenen Völker selbst auch deren Leben im Einklang mit der Natur: „Sie mahlen Maismehl mit zwei Steinen und bereiten es sofort zu. Die Völker wissen, wie man Pflanzen zur Linderung von Schmerzen nutzt. Auch wenn diese Menschen nicht viel zu essen haben – man könnte es glückliche Knappheit anstatt unüberschaubare Auswahl bezeichnen - sind sie doch sehr gesund und wir können viel von ihrem respektvollen Umgang mit der Natur lernen“, erzählt Pérez Mora.
Ihre Bilder wurden bereits in einem Kunstcafé in Namibias Hauptstadt Windhuk ausgestellt. Noch bis zum 11. Dezember sind sie täglich von 8 bis 20 Uhr im SL-Gebäude der Hochschule Osnabrück an der Barbarastraße zu sehen. Der Eintritt ist frei.