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Gutes Design lässt sich üben - auch an Kürbissen

(lifePR) (Osnabrück, )
Auf dem traditionellen Herbstfest des Studiengangs Industrial Design an der Hochschule Osnabrück gab es außergewöhnliche "Kürbisarbeiten" zu sehen. Entsprechend dem Motto "Freiform" sollten Erst- und Drittsemester die orangenen Herbstfrüchte gestalten. - Herausgekommen ist eine sehenswerte Mischung: schauerliche Monsterköpfe neben einem lachenden Buddha; eine Feuerkugel neben einem Eiswürfel; Mini-Kollosseum neben einer bizarren Blume - alles aus Kürbis, versteht sich. Die besten Arbeiten wurden mit Jury- und Publikumspreisen ausgezeichnet. Für leibliches Wohl sorgte eine von Design-Professoren gekochte Kürbissuppe.

Studentin Hanna Brill führt ihre Mutter Birgit durch die "Kürbis-Ausstellung". Zwischen fein geschnitzten Windlichtern, Geisterköpfen und einem großen Drachen steht auch ihr Werk: eine Kürbiskugel, die besonders filigran wirkt: so, als wäre sie aus orangenem Draht geformt. Oder soll es ein überdimensionierter Wollknäuel sein? Eine ausgehöhlte Orange? - Die Interpretation bleibt den Zuschauern überlassen, einen Namen hat Hannas Kunstwerk nicht. So wie auch die Arbeiten ihrer Kommilitonen, die am Projekt von Prof. Marian Dziubiel teilnahmen. "Vorgegeben war nur das Motto: Freiform. Alles andere - Bearbeitungstechnik, Form des Produkts und auch dessen Präsentation - habe ich der Kreativität der Studierenden überlassen", so der Design-Professor.

Acht Stunden Arbeit hat Hanna in ihre Kürbiskugel gesteckt: "Einen Prototyp hatte ich nicht, es musste auf Anhieb klappen." Es hat funktioniert: Die Kugel blieb trotz der vielen Hohlräume stabil und überstand auch die Busfahrt zum Ausstellungsgebäude im Osnabrücker Hafen, das Kreative aus verschiedenen Fakultäten gemeinsam nutzen. Die ungewöhnliche Form des Exponats und Hannas präzise handwerkliche Arbeit wurden belohnt: Die Studentin errang in der Gesamtwertung den dritten Platz. Birgit Brill, die aus Herford zur Kürbisausstellung kam, freute sich mit ihrer Tochter und fand "beeindruckend", wie kreativ Hanna und ihre Kommilitonen ihre Aufgabe umgesetzt haben - "kein Kürbis gleicht dem anderen."

Hanna hat schon immer gern und gut gemalt und am Gymnasium Kunst als Leistungskurs belegt. Nun studiert sie an der Ingenieurfakultät und verbindet ihre künstlerische Begabung mit dem Interesse für Technik. Denn "Industrial Design beinhaltet unterschiedliche Seiten: Es erfordert Integration von gestalterischen, wirtschaftlichen und technischen Aspekten", so der Studiengangskoordinator Prof. Thomas Hofmann. "Deshalb sollen die Studierenden lernen, effektive und vor allem menschzentrierte Arbeits- und Lebenswelten zu schaffen - und dafür neuartige Produkte zu entwickeln." Aufgaben, die die Kreativität fördern, seien deshalb fester Bestandteil des Studiums.

Und tatsächlich, sieben Wochen nach Semesterbeginn ist der große Design-Ausstellungsraum voller Exponate, die Erstsemester in dieser Zeit angefertigt hatten: Neuartige Musikinstrumente; negative Schwarzweiß-Zeichnungen; Objekte, die die Lebenswelt eines Kommilitonen auf plakative und humorvolle Weise darstellen. - Man merkt schnell, dass dieses Studium Mut zu Neuem und auch vernetztes Denken erfordert. Warum es trotz seiner starken Design-Ausrichtung an einer technischen Fakultät angesiedelt ist? - "Technisches Wissen spielt für Industriedesigner eine fundamentale Rolle", erklärt Prof. Hofmann: "Sie müssen in der Lage sein, die Produktentwicklung kreativ-konzeptionell zu beeinflussen. Deshalb müssen sie nicht nur ästhetische und ergonomische Bedürfnisse der Verbraucher befriedigen, sondern auch für eine reibungslose Industrieproduktion sorgen."

Hanna Brill, eine der Siegerinnen des Wettbewerbs, wollte sichergehen, dass ein kreativ-technisches Studium das richtige für sie ist. Deshalb nahm sie vor der Einschreibung an der Hochschule Osnabrück am halbjährigen "Technikum" teil: Vier Tage die Woche absolvierte sie ein bezahltes Praktikum bei der Osnabrücker Firma CTE; am fünften Tag besuchte sie Vorlesungen an der HS Osnabrück. Dabei traf sie viele Ingenieurinnen an der Fakultät Ingenieurwissenschaften und Informatik und bei Besuchen in verschiedenen Unternehmen. So lernte Hanna viel über ihr künftiges Berufsfeld - und studiert nun an der gleichen Fakultät, wie ihr Bruder Daniel, ein angehender Maschinenbau-Ingenieur.

Beim Kürbiswettbewerb ging der erste Preis: an Malte Hins, 3. Semester. Sein Exponat war buchstäblich "um die Ecke gedacht": Malte hat seinen Kürbis gekocht, püriert und dann als Würfel eingefroren.

Kein Eis, sondern Feuer brachte dem Erstsemester Oliver Schöps den zweiten Platz ein: Er hat aus seinem Kürbis eine "Feuerkugel" geschnitzt und sie dann tatsächlich angezündet. Vom Kürbis selbst blieb nach einer Stunde nichts mehr übrig, als Erinnerung bleibt dem Design-Studenten sein Preis.

Dritte wurde Hanna Brill: Sie hat ihren Kürbis so kunstvoll ausgeschnitten, dass nur noch eine kontinuierliche Schlangenlinie übrig blieb.

Weitere Informationen zum Studiengang Industrial Design an der HS Osnabrück gibt es im Internet: www.ecs.hs-osnabrueck.de/....

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