"Wir konnten bei der Verwendung von Wärmeschutzglas ein Energieeinsparpotenzial von bis zu 70 Prozent gegenüber einem Standard-Referenzgewächshaus ermitteln, ohne dass eine Beeinträchtigung der Pflanzenqualität auftrat", erklärt Prof. Dr. Andreas Bettin, Leiter des Teilprojekts "Prüfung von Wärmeschutzglas bei der Zierpflanzenproduktion" an der Hochschule Osnabrück. Unterstützt wurde das Forscherteam der Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur der Hochschule Osnabrück bei ihren Untersuchungen von vier Gartenbaubetrieben (Gärtnerei Budke, Gärtnerei Haucap, Gärtnerei vor dem Berge und Gärtnerei Wallenhorst) sowie dem Landgard-Cash & Carry in Osnabrück, die die preisliche Bewertung der Pflanzen vornahmen. Ergebnis des Bearbeitungsschwerpunktes zur Wärmeschutzverglasung ist, dass sich Wärmeschutzglas in der Gewächshausproduktion insbesondere für Warmhauskulturen wie Orchideen eignet. Hier konnte errechnet werden, dass sich die Mehrkosten von ca. 50 Euro pro Quadratmeter in durchschnittlich sieben Jahren amortisieren. Den Orchideenbetrieb Dürbusch in Rheda-Wiedenbrück hat das Konzept überzeugt, denn dieser ließ bereits ein Gewächshaus mit Wärmeschutzverglasung bauen.
Der Forschungsverbund ZINEG hatte sich unter anderem zum Ziel gesetzt, Wege zu einer deutlichen Verminderung des Energieverbrauchs bei der Beheizung von Gewächshäusern aufzuzeigen. Die Osnabrücker Forscherteam prüfte, ob der Einsatz von Wärmeschutzglas bei der Unterglas-Produktion möglich ist. "Die Lichtminderung, die bei der Verglasung der Gewächshäuser mit Wärmeschutzglas in Kauf genommen werden muss, wurde im Vorfeld in der Fachwelt kritisch gesehen. Das Gleiche gilt für eine erhöhte Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus, wie sie bei Isolierverglasung auftritt", so Bettin. Die Untersuchungen des Osnabrücker Forscherteams zeigten, dass die Verkaufsqualität bei der Produktion unter Wärmeschutzglas nicht leidet und dass auch die Luftfeuchtigkeit mit dem Einsatz von üblichen Klimaregelcomputern gut steuerbar ist.
Der deutsche Nachhaltigkeitspreis Forschung wird seit drei Jahren vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) an Forscherteams verliehen, die mit ihrer Arbeit zu einer umweltverträglicheren Produktion beitragen. Die Preisverleihung erfolgte im Rahmen des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2014 in Düsseldorf. Eine Jury traf in der Kategorie Forschung aus 80 Bewerbern die Vorauswahl von drei Projekten. Neben dem Verbundprojekt ZINEG waren die Projekte "CARISMO - Vom Klärwerk zum Kraftwerk" und "Thermische Batterie - Jetzt kommt die Wärmewende", nominiert. Die Öffentlichkeit hat nach der Vorstellung der Nominierten in der Fernsehsendung ,Nano' (3sat) in einem Online-Voting den Sieger gewählt: Das Forschungsverbundprojekt ZINEG.