Auch Prof. Dr. Friederike zu Sayn-Wittgenstein, Osnabrücker Sprecherin des Forschungskollegs "FamiLe", hob die engen Bande zur Universität Witten/Herdecke hervor: "Wir haben dem ohnehin bestehenden intensiven Austausch zwischen den Hochschulen eine feste Struktur gegeben. Davon profitieren alle Beteiligten." Mit zu Sayn-Wittgenstein, der Hebammenwissenschaftlerin Prof. Dr. Claudia Hellmers und dem Pflegewissenschaftler Prof. Dr. Andreas Büscher sind drei Osnabrücker Vertreter als Gastprofessoren an der Fakultät für Gesundheit in Witten/Herdecke tätig.
Die Pflegewissenschaftler Schnepp und Metzing betreuen in dem Kolleg unter anderem Doktoranden an der Hochschule Osnabrück. "Für mich ist das auch eine Art Heimkehr, denn ich war früher für einige Jahre hier an der Hochschule tätig", freute sich Schnepp, der Sprecher des Kollegs in Witten/Herdecke ist. "Die Zusammenarbeit ist für uns alle eine große Bereicherung, weil sich viele Experten in ihren familienorientierten Fachgebieten austauschen." Metzing pflichtete bei: "Diese Kooperation bietet die Möglichkeit, sich mit den Kollegen zu vernetzen und gemeinsam unter einem großen Oberthema zu arbeiten. Ich persönlich kann hier den Fokus stärker auf die Rolle der Kinder legen, die in der Pflegewissenschaft kaum eine Rolle spielen."
Mit dem neuen Ansatz, die Lebensverlaufsperspektive einzunehmen, setzt das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Forschungskolleg "FamiLe" wichtige Impulse in der Gesundheits- und Versorgungsforschung. Die Forscher blicken auf vier Phasen: junge Familien in der Familienbildungsphase, die Bewältigung von Krankheiten in jungen Familien, den Umgang mit Pflegebedürftigkeit - auch im Blick auf parallele berufliche Verpflichtungen - und Familien in der Endphase des Lebens von einzelnen Mitgliedern.
14 junge Wissenschaftler haben aufgrund der Kooperation der Hochschulen die Möglichkeit, an drängenden gesellschaftlichen Fragen im Blick auf Familien zu forschen. Jeweils sechs Promovenden und ein Postdoktorand sind am Forschungskolleg in Osnabrück und in Witten/Herdecke tätig. Sie blicken unter anderem auf "Belastungen und Ressourcen von berufsbedingt mobilen Eltern" und "Entscheidungen am Lebensende - Erfahrungen Angehöriger sterbender Patientinnen und Patienten und der Beitrag der Pflege".
Einen Einblick in seine Arbeit gibt das Forschungskolleg während einer internationalen Fachtagung am 20. September. An der Hochschule Osnabrück werden die "FamiLe"-Wissenschaftler sowie weitere renommierte Forscher aus dem In- und Ausland ihre neuesten Erkenntnisse zur Familiengesundheit vorstellen.