"Lehrer forscht": So könnte man - in Anlehnung an die seit fünf Jahrzehnten erfolgreiche Initiative "Jugend forscht" - die Idee hinter dem Projekt "Teachers and Scientists" bezeichnen. Dieses Projekt des Vereins "Science on Stage Deutschland" mit Unterstützung der Stiftung "Jugend forscht" fördert langfristige Kooperationen zwischen Lehrkräften und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.
"Es ist schon etwas konfus: Bislang können Schülerinnen und Schüler forschen - ihre Lehrer aber nicht", sagt Prof. Dr. Michael Uelschen von der Hochschule Osnabrück. Er verweist auf zahlreiche Schülerforschungszentren, Kooperationen zwischen Schulen und Universitäten oder Schülerforschungs-Sommerkurse, die Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zum Forschen geben. "Aktuell fehlen jedoch Projekte, die Lehrkräfte in den Mittelpunkt rücken und sie mit professioneller Forschung vernetzen", so der Informatik-Professor. Das will er ändern und beteiligt sich deshalb mit seinem Kollegen Heinz-Josef Eikerling an einem Projekt des Vereins "Science on Stage Deutschland" und der Stiftung "Jugend forscht" namens "Teachers and Scientists". Dessen Ziel ist es, die Qualität des Unterrichts zu fördern, damit sich mehr junge Menschen für Ingenieur- und Naturwissenschaften interessieren.
Bei diesem Projekt profitieren alle Seiten: Lehrkräfte sind an aktueller Forschung beteiligt und können gewonnene Erkenntnisse für den eigenen Unterricht ableiten. Forscherinnen und Forscher stehen im engen Austausch mit den Lehrkräften, die künftige Studierende ausbilden. Alle Beteiligten erhalten über das europäische Netzwerk "Science on Stage" zudem Anregungen aus ähnlichen Projekten anderer Länder. Auch Schülerinnen und Schüler profitieren vom Projekt: Sie werden mit aktuellen Fragestellungen zum eigenen Forschen angeregt und über den Alltags- und Praxisbezug für technische und naturwissenschaftliche Fächer begeistert.
Zum Startschuss des Projekts in Berlin reisten die beiden Osnabrücker Informatik-Professoren Eikerling und Uelschen gemeinsam mit Andreas Degenhard und Katharina Lorenz vom Kollegium der Ursulaschule. Dort trafen sie neben den Vertretern der Initiative "Teachers and Scientists" auch Gleichgesinnte aus drei weiteren Standorten: Neben Osnabrück beteiligen sich Teams aus Aachen, Berlin und Bielefeld am Projekt.
"Wir arbeiten mit der Hochschule Osnabrück seit Jahren auf verschiedenen Ebenen eng zusammen", so Andreas Degenhard. Viele seiner Schülerinnen und Schüler kennen bereits Informatik-, Physik- und Hochspannungslabore, wo sie an Projekten gearbeitet oder Unterrichtsstunden verbracht haben. "Ich freue mich über die Ausweitung dieser Kooperation auf uns Lehrer. Sowohl wir als auch unsere Hochschulkollegen versprechen uns durch diesen 'Blick über den Tellerrand' neue Impulse für den eigenen Beruf - und insbesondere auch für die Unterrichtsgestaltung, wovon wiederum die Schülerinnen und Schüler profitieren sollen."
Und all diejenigen, die sich bereits jetzt für Ingenieurwissenschaften und Informatik interessieren, können sich noch bis zum 15. Juli bewerben für einen Studienplatz an der HS Osnabrück bewerben. Nähere Informationen gibt es im Internet: www.ecs.hs-osnabrueck.de - Studium.