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Naturnahe Begrünung - ökologischer Gewinn, technische Herausforderung und ästhetische Vielfalt

Fachtagung Landschaftsarchitektur bei den 40. Osnabrücker Kontaktstudientagen mit weiterem Schwerpunkt

(lifePR) (Osnabrück, )
Naturnahe Begrünungsmaßnahmen mit gebietsheimischen Wildpflanzen gewinnen in der Landschaftsarchitektur zunehmend an Bedeutung. Das gilt nicht nur für Naturschutzmaßnahmen, sondern auch für die Gestaltung attraktiver Grünflächen, die wenig Pflegeaufwand erfordern. Im Rahmen der diesjährigen Fachtagung Landschaftsarchitektur beim 40. Jubiläum der traditionsreichen Osnabrücker Kontaktstudientage wurde an der Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur der Hochschule Osnabrück ein anspruchsvolles Programm geboten. Unterstützt wurden die Vorträge durch eine grafische Ausstellung und vielfältige Informationsstände zu aktuellen Forschungsprojekten.

In ihrem Eröffnungsvortrag stellte Prof. Dr. Sabine Tischew von der Hochschule Anhalt (Bernburg) wissenschaftliche Hintergrundinformationen zu naturnahen Begrünungsverfahren und erfolgreiche Beispiele aus der Praxis vor. Dabei betonte sie, dass Begrünungen mit gebietsheimischen Wildpflanzen nicht nur die Biodiversität fördern, sondern in den heute oft ausgeräumten Landschaften auch den Erholungswert deutlich steigern. Ernst Rieger (Rieger-Hofmann GmbH) gab einen Überblick über Vermehrungsmethoden bei Saatgut sowie der Zertifizierung und Anwendung gebietsheimischen Saatguts. Sein Vortrag unterstrich, dass das Berufsfeld Wildpflanzenvermehrer nicht mit einfachen Standardmethoden arbeitet, sondern ein umfangreiches Wissen benötigt, um eine Vielzahl unterschiedlichster Wildpflanzenarten zu vermehren und vermarkten zu können.

Es wurden erfolgreiche Praxisbeispiele aus verschiedenen Regionen Deutschlands und Ländern der Europäischen Union dargestellt.

Dr. Silke Lütt vom schleswig-holsteinischen Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume stellte integrative Pflanzenartenschutzprojekte vor, mit denen vom Aussterben bedrohte Pflanzenarten wieder angesiedelt werden konnten. In einem weiteren Vortrag berichtete Dr. Anita Kirmer (Hochschule Anhalt, Bernburg) über Erfahrungen aus dem EU-Projekt SALVERE, in dem in sechs europäischen Ländern durch den Einsatz naturnaher Begrünungsverfahren ökologisch hochwertige landwirtschaftliche Flächen (nach EU-Definition: "high nature value farmland - HNVF") geschaffen werden. Diese Flächen tragen zu einer nachhaltigen Entwicklung des ländlichen Raumes und benachteiligter Gebiete bei.

Jürgen Bender (Bender GmbH & Co. KG) zeigte, wie im Bereich der neuen Landebahn des Flughafens Heiden und Trockenrasen durch Heudrusch und Heumulch auf Sandflächen neu angesiedelt werden konnten. Dabei wurde deutlich, dass die vorgestellten Verfahren auch den Erosionsschutz verbessern.

Die Landschaftsarchitekten Prof. Dr. Sigurd Henne (Hochschule für Wirtschaft und Umwelt, Nürtingen-Geislingen) und Stefan Tischer (Stadt Crailsheim) wiesen darauf hin, dass naturnahe Begrünungsverfahren auch neue Perspektiven für Stadtlandschaften und (sub-)urbane Freiräume bieten. Sigurd Henne stellte "Besondere Vegetationsflächen" als Elemente der Freiraumplanung in der Stadtlandschaft vor, während Stefan Tischer interessante Einblicke in Gestaltungsmöglichkeiten mit naturnahen Ansaaten gewährte.

Im übergreifenden Festvortrag, der aus Anlass des 40-jährigen Jubiläums der Kontaktstudientage gemeinsam für die Sektionen Gartenbau und Landschaftsarchitektur angeboten wurde, erläuterte der Europaabgeordnete und ehemalige Präsident des Europäischen Parlamentes Dr. Hans-Gert Pöttering die europäische Idee und die Perspektiven Europas für unsere Gesellschaft. Pöttering unterstrich dabei, warum für unsere Gesellschaft der europäische Einigungsprozess unverzichtbar ist, um den zukünftigen Herausforderungen einer globalisierten Welt begegnen zu können.

Die Kontaktstudientage am Standort Haste der Hochschule Osnabrück sind ein beliebter Treffpunkt für viele ehemalige Absolventen der Studiengänge Landespflege, Landschaftsentwicklung, Freiraumplanung und des Landschaftsbaus. Die bereits seit 40 Jahren bestehende Tradition, Kontakte mit den "Alumni" zu pflegen und neue Kontakte zwischen Ehemaligen, Studierenden, Dozenten und Hochschulmitarbeitern zu ermöglichen, ist Markenzeichen der Veranstaltung.
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