Mit einem Bauvolumen von fast 23 Millionen Euro, finanziert durch das Land Niedersachsen, ist der Hörsaalneubau ein Großprojekt. Die Staatssekretärin im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK), Andrea Hoops, sagte bei der feierlichen Einweihung: "Mit dem beeindruckenden neuen Hörsaalgebäude in Osnabrück wird die Kooperationskultur zwischen Universität und Hochschule auch räumlich sichtbar. Ich bin mir sicher, dass dieser innovative Bau der Kooperation auch über die regionalen Grenzen hinaus noch mehr Strahlkraft verleihen wird, und freue mich jetzt schon auf viele gemeinschaftliche und kreative Impulse aus Lehre und Forschung, die in den neuen Räumlichkeiten entstehen werden."
Eine Hauptnutzfläche von 4.700 Quadratmetern steht nun den Studierenden und Lehrenden für Seminare und Vorlesungen aber auch zum Verweilen und für weitere Veranstaltungen zur Verfügung. In 8 großen und 24 kleinen Hörsälen und Seminarräumen finden 1.820 Studierende gleichzeitig Platz. Auch der Präsident der Universität, Professor Dr. Wolfgang Lücke, freute sich über den Neubau: "Die heutige Einweihung des Hörsaalgebäudes ist auch für uns ein guter Tag. Der große Gewinn für die Universität Osnabrück besteht darin, dass durch das neue Hörsaalgebäude auf dem Campus Westerberg neue Arbeitsmöglichkeiten für unsere Studierenden geschaffen wurden."
Bereits im Mai 2009 haben Hochschule und Universität Osnabrück gemeinsam die Perspektiven zum Hochschulcampus Osnabrück am Standort Westerberg thematisiert. Im "Kompakt-Entwurfsseminar" wurden städtebaulich-freiraumplanerische Lösungen durch Städtebauer und Landschaftsarchitekten erarbeitet. Ergebnis war der Rahmenplan, der die städtebauliche Grundstruktur und das freiraumplanerische Gerüst für alle zukünftigen Bausteine am Campus als Masterplan definierte. Professorin Cornelia Müller vom federführenden Garten- und Landschaftsarchitektenbüro "Lützow 7" aus Berlin zeigte sich zufrieden bei der Eröffnung. "Der öffentliche Raum verlangt ästhetische Disziplin und durchdachte Konzepte."
Markus Sporer, Geschäftsführer der Benthem Crouwel GmbH, welche Architektur und Baukonzept des Gebäudes erstellte und umsetzte, griff den Faden auf und erklärte zur strategischen Planung des Großprojekts: "Eine der Herausforderungen bei diesem Projekt war die klare und knappe Budgetvorgabe. Also haben wir eine 'Strategie' entwickelt, wie dieses Ziel erreicht werden kann und gemeinsam mit der Bauherrin abgestimmt oder einfacher gesagt - wir haben die richtigen Schwerpunkte gesetzt: eine effiziente und kompakte Grundstruktur mit zentralen Technikflächen, die kurze Leistungswege ermöglichen, der Verzicht auf eine Unterkellerung sowie eine einfache Konstruktion des Massivbaus mit hohem Fertigteileinsatz. Dazu haben wir einfache aber wertige Materialien verwendet mit teilweise sichtbarer Installationsführung. Dies gab uns Spielräume, die aufwändigere Konstruktion der Lernlandschaft und die wertige Fassade umzusetzen. Auf das Ergebnis sind wir stolz!"
Die Hochschule Osnabrück ist Bauherrin und Hauptnutzerin des Hörsaal- und Seminargebäudes. Vorwiegend die am Westerberg ansässigen Fakultäten Ingenieurwissenschaften und Informatik (IuI) und Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo) planen die Räume für Studium und Lehre ein. Studierende der Studienbereiche Betriebswirtschaft und Management, Gesundheit und Soziales, Öffentliches Management, Wirtschaftsrecht aber auch Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik sowie der Werkstoff- und Verfahrenstechnik finden in den großzügigen Lehr- und Lernräumen optimale Bedingungen vor, um ihr Studium erfolgreich zu gestalten.
Unterschiedliche Raumgrößen mit angepasster technischer Ausstattung bieten den Raumplanerinnen und Raumplanern der Fakultäten viele neue Möglichkeiten zur zielgerichteten Studienorganisation. Die beeindruckenden großen Lernzonen und Lernlandschaften im Eingangsbereich werden auch die Studierenden der Universität nutzen. Hier stehen den Studierenden beider Hochschulen für ein pulsierendes Campusleben alle technischen Vernetzungsmöglichkeiten zur Verfügung. Seminarvorbereitungen, Gruppenarbeit oder individuelle Recherchen im Hochschul- und Wissenschaftsnetz sind in angenehmer Atmosphäre möglich.
Die großzügig gestaltete Studierendenlandschaft lädt mit ihren Sitzgruppen zu Gesprächsrunden und Treffs ein.
Zur Deckung von Nachfragespitzen, beispielsweise für Prüfungszeiträume, steht das neue Hörsaalgebäude beiden Hochschulen zur Verfügung. Auch für wissenschaftliche Tagungen, Kongresse und Vorträge ist das Gebäude fest in den Planungen der Hochschulen verankert.
Beim Blick auf die Fassade des Gebäudes fällt auf, dass jeder Raum andere Fensterformate hat. "Dadurch gibt es für jeden Raum auch einen anderen Charakter von Lichtverhältnissen. Das spiegelt sich natürlich auch deutlich an der Fassade wieder", erklärte Christina von Zitzewitz, Projektleiterin vom verantwortlichen Geschäftsbereich Gebäudemanagement der Hochschule Osnabrück.
Mehr als 670 Tonnen Betonstahl wurden verbaut, die auffallende glänzende Aluminiumfassade hat eine Fläche von 2.500 Quadratmetern. Highlight ist die Auskragung am Eingang des Gebäudes. Fast sieben Meter im lichten hoch ist dieses imposante "Hinausragen" der vorderen rechten Gebäudeecke die architektonische Besonderheit. Gleichzeitig war das fast 30 Meter weite Herausragen des Gebäudes auch die bautechnische Herausforderung. "Es ist ein unverwechselbares Gebäude für die Wissenschaft entstanden", betonte der Osnabrücker Oberbürgermeister Wolfgang Griesert in Anspielung auf den besonders gestalteten Eingangsbereich in seinem Grußwort.
Seit Februar 2010 ist die Hochschule Osnabrück mit dem Projekt beschäftigt. Seinerzeit wurden die Planungskosten beim Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur beantragt. Es folgten Entwurfsseminare, Architektenwettbewerbe, die Ermittlung des Raumbedarfs, umfangreiche Verwaltungsvorgänge rund um das Thema Zuwendungsbescheide und schließlich die Baugenehmigung im Februar 2012. Am 19. April 2012 erfolgte der symbolische Spatenstich. Jetzt, zwei Jahre später, ist das Werk vollendet.