Viel Erfahrung in der Umstrukturierung von Krankenhäusern brachte Referent Martin Menger mit. Menger ist Vorstandsmitglied der Rhön-Klinikum AG, die unter anderem mit der Privatisierung des Universitätsklinikums Gießen und Marburg Neuland betrat. Menger, der an der Hochschule Osnabrück studierte, beschrieb die Reorganisation, gerade auch von kleineren Krankenhäusern mit weniger als 200 Betten als unbedingt erforderlich. Rund 60 Prozent der niedersächsischen Krankenhäuser machten derzeit Verluste, stützte sich Menger auf Zahlen der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft (NKG). Ein Allheilmittel wusste Menger nicht, verwies jedoch auf einige wesentliche Erfolgsfaktoren in der Krankenhausführung. Hohen Stellenwert räumte er insbesondere der Personalführung, Personalplanung und Personalentwicklung ein. Flache Hierarchien, konsequente Entscheidungen, eine schlüssige Besetzungsplanung und gute Weiterbildungsmaßnahmen sicherten die eigene Expertise und beugten einem Fachkräftemangel vor. Gutes Prozessmanagement, Controlling und Marketing seien weitere Stellschrauben, um sich im schwierigen Gesundheitsmarkt zu behaupten. "Wenn man etwas anpackt, dann ohne Wenn und Aber. Dann müssen Sie das auch durchziehen", warb Menger für Beharrlichkeit in der Veränderung.
Über den Stand der Verhandlungen in der Bund-Länder-Arbeitsgruppe, die derzeit Eckpunkte einer Krankenhausreform erarbeitet, referierte Dr. Boris Robbers, Leiter des Referats Krankenhaus im Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung. Robbers machte deutlich, dass sich wahrscheinlich deutliche Abweichungen in der Krankenhausplanung ergeben werden, also bei der Festlegung, wo in Deutschland künftig ein Krankenhaus stehen wird. Insbesondere sollen zukünftig Qualitätsergebnisse der Krankenhäuser mit darüber entscheiden, ob das Krankenhaus erhalten bleibt. Damit Krankenhäuser notwendige Investitionen tätigen können, sollen verschiedene öffentliche Geldquellen eingerichtet werden. Auch die immer wieder diskutierten Belastungen für das Pflegepersonal in Kliniken möchte die Bund-Länder-Arbeitsgruppe aufgreifen, so der Referatsleiter. Die im Anschluss an den Vortrag einsetzende Diskussion, verdeutlichte das rege Interesse der Zuhörerinnen und Zuhörer für das brisante Thema. Die Jahresfachtagung lädt einmal jährlich die Studierenden, Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs "Betriebswirtschaft im Gesundheitswesen" ein, um aktuelle Fachfragen zu erörtern.