Großer Erfolg für die Hochschule Osnabrück: In vier von sechs sogenannten Zukunftslaboren, die sich der Digitalisierungsforschung im Land widmen, sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Hochschule vertreten. Heute übergab der niedersächsische Wissenschaftsminister Björn Thümler die Förderbescheide an die erfolgreichen Hochschulen und Forschungsinstitute. „Das ZDIN mit seinen Zukunftslaboren ist unsere Antwort auf die Notwendigkeit, die Digitalisierungsforschung in Niedersachsen besser zu bündeln“, sagte Thümler laut Pressemitteilung des ZDIN. An die Hochschule Osnabrück fließen mehr als 1,6 Millionen Euro. Insgesamt umfassen die Förderbescheide eine Summe von rund 22 Millionen Euro. Die Mittel für die fünf Jahre laufenden Vorhaben stammen aus dem Niedersächsischen Vorab der Volkswagenstiftung.
Zum Hintergrund: Zu Beginn des Jahres hat das in Oldenburg ansässige Zentrum für digitale Innovationen Niedersachsen (ZDIN) seine Arbeit aufgenommen. Im Kern des von der Landesregierung initiierten Zentrums stehen sogenannte Zukunftslabore. Diese Netzwerke aus niedersächsischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Partnerinnen und Partnern aus der Praxis tauschen sich über aktuelle Forschungsfragen aus, entwickeln Ideen für anwendungsorientierte Forschungsprojekte und bearbeiten diese gemeinsam. Zunächst nehmen Zukunftslabore zu den sechs Themen Agrar, Gesellschaft und Arbeit, Gesundheit, Mobilität, Energie sowie Produktion ihre Arbeit auf. „Dass unsere Forscherinnen und Forscher ihre Expertise in gleich vier Themenfelder einbringen, zeigt, wie breit unsere Hochschule aufgestellt ist, wenn es um praxisnahe Forschungsfragen zur Digitalisierung geht“, betonen unisono Prof. Dr. Ingmar Ickerott, Vizepräsident für Digitalisierung der Hochschule Osnabrück, und Prof. Dr. Bernd Lehmann, Vizepräsident für Forschung, Transfer und Nachwuchsförderung.
Im „Zukunftslabor Gesellschaft und Arbeit“ wird vonseiten der Hochschule Osnabrück Prof. Dr. Sabine Kirchhoff vom Campus Lingen gemeinsam mit der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Melanie Malczok forschen. Die beteiligten Forscherinnen und Forscher widmen sich insbesondere der Frage, wie sich digitale Technologien menschenzentriert gestalten und Wandlungsprozesse in Organisationen bewältigen lassen. Zentrale Aspekte im „Zukunftslabor Gesundheit“ sind unter anderem der Einsatz neuer digitaler Methoden in Medizin, Pflege und Gesundheit sowie eine evidenz- und datenbasierte Praxis. Hinzu kommt die Gestaltung gesundheitsfördernder Lebenswelten, etwa durch Big Data-Analysen in der Gesundheitsforschung mithilfe elektronischer Patientenakten, die Förderung der sogenannten eHealth Literacy bei Patientinnen und Patienten sowie Beschäftigten im Gesundheitsbereich und durch smarte Lösungen für ein selbstbestimmtes Leben. Hier bringt die Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen der Hochschule Osnabrück um Prof. Dr. Ursula Hübner ihre Expertise ein.
Das „Zukunftslabor Agrar“ gliedert seine Arbeit in drei Teilprojekte: „Analyse der Datenaufzeichnungen und Datenflüsse in der Landwirtschaft“, „Praxisorientierte Autonomisierung landwirtschaftlicher Prozesse“ und „Nachhaltigkeit der Digitalisierung in der niedersächsischen Landwirtschaft“. Dem Forschungsverbund gehören von der Hochschule Osnabrück Prof. Dr. Arno Ruckelshausen, Professor für Physik und Sensorsysteme, sowie Prof. Dr. Robby Andersson, Professor für Tierhaltung und Produkte, an. Im Zukunftslabor Mobilität schließlich lautet die zentrale Leitidee: „vom intelligenten Fahrzeug zur integrierten Mobilität durch Digitalisierung“. Hier zählt Prof. Dr. Marcus Seifert vom Campus Lingen, Professor für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Logistik, zu den beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Niedersachsen.
In Hannover nahm Prof. Dr. Andreas Bertram die Förderbescheide für die Hochschule Osnabrück entgegen. „Es ist richtungweisend, dass mit den Zukunftslaboren ein hochinnovativer Rahmen geschaffen wurde, in dem interdisziplinär zu den drängenden Fragestellungen der Digitalisierung geforscht wird“, freute sich der Präsident. „Fachhochschulen, Universitäten, Forschungseinrichtungen sowie Partnerinnen und Partner aus der Praxis bündeln ihre Kompetenzen, um den Standort Niedersachsen zu stärken: Diesen Ansatz begrüßen wir sehr, weil er auch verdeutlicht, wie wichtig Wissenschaft und Forschung als Motoren der Innovation sind.“