In Kleingruppen arbeiteten die Studierenden gemeinsam an Lösungen für eine Fallstudie. Für die Übernahme eines Krankenhauses schlüpften die Gruppen in die Rolle eines internen Beraterteams und mussten Vorschläge und Konzepte entwickeln. Als besonders spannend wurde die interkulturelle Zusammenarbeit in den Gruppen empfunden. "Ein 'organisiertes Chaos' dieser Art ist für einen deutschen Studenten eine echte Ausnahmeerscheinung - mit einem definitiven Nutzenzuwachs an Lebensfreude und Ausgeglichenheit", lobten Tobias Dickel und Tabea Schwarz, die beide den Masterstudiengang Business Management studieren.
Beeindruckt war die Gruppe auch von der Flexibilität und Improvisationskraft in Indien, die sich immer zeigte, wenn wieder einmal kurzfristig etwas verändert werden musste. "Die Studierenden erlebten Change Management somit auch im Ablauf", berichtet Prof. Dr. Schinnenburg. Als der eingeplante Vortrag eines Konzernvertreters nicht stattfinden konnte, sprang kurzerhand der renommierte Gesundheitsexperte Prof. Keerti Pradhan von der Chitkara Universität ein. Sein Vortrag zu Herausforderungen der globalen Gesundheitsversorgung war ein ungeplantes Highlight. "Selbst wenn es in Indien noch an verlässlicher Versorgung für alle fehlt, so haben wir dort innovative Ideen zu globalen Gesundheitssystemen kennengelernt, die nicht einmal in Deutschland diskutiert werden", resümiert Sebastian Reich, der den Master Management im Gesundheitswesen studiert.
Außerdem organisierten die Kollegen der Chitkara Universität ad hoc ein neues Hotel, weil das ursprünglich gebuchte jeden Abend eine laute Partynacht in der Disco veranstaltete. Bemerkenswert war für die deutschen Gäste zudem, wie selbstverständlich alle Ausflugs-Aktivitäten von Vertretern der Chitkara Universität organisiert und begleitet wurden.
Auch beim Handeln auf den Märkten halfen die indischen Gastgeber ihren Besuchern, damit alle die besten Preise für ihre Souvenirs (insbesondere Schals und Schmuck) bekamen.
Zu den schönsten Erlebnissen zählten die Ausflüge nach Shimla und zum Goldenen Tempel nach Amritsa. Die langen Anfahrten zu den Sehenswürdigkeiten mit der indischen Fahrweise - manchmal auch per Pferdekutsche - waren durchaus ungewohnt. Sie zeigten aber die Herausforderungen beim Ausbau der Infrastruktur, die das schnelle Wachstum in Indien mit sich bringt. "Das Land ist wirklich voller Gegensätze. Einerseits der prunkvolle goldene Tempel und andererseits Kinder, die im Müll der Slums spielen", fiel mehreren Studierenden auf.
Der Abschied wurde am letzten Tag mit einer gemeinsamen Verleihung der Zertifikate, Tanzvorführungen und vielen Umarmungen gefeiert. "Wenn Sie den Kontakt halten, haben Sie Freunde fürs Leben gewonnen", riet Dr. Fiehn, der sich jedes Jahr mehrfach in Indien aufhält, den Studierenden. Angesichts des großen Erfolgs des Workshops gibt es bereits Gespräche über eine Wiederholung im kommenden Jahr. "Für die deutschen Studierenden ist dies eine ideale Möglichkeit, interkulturelle Erfahrungen zu sammeln und einen ersten Eindruck von Indien zu gewinnen", so Prof. Dr. Heike Schinnenburg.