Für viele Menschen sind es typische Bilder: Der ältere Herr, der kaum noch aktiv ist und nur noch wenige soziale Kontakte hat, seitdem er im Ruhestand ist. Oder die ältere Dame, die ihren Ehemann verloren hat, und seither alleine und zurückgezogen in ihrer Wohnung lebt. Die Verbindung von Alter und Vereinsamung ist ein gängiges Stereotyp im Kontext des demografischen Wandels. Eine objektiv geringe Anzahl an Sozialkontakten bedeutet allerdings nicht zwangsläufig, dass eine Person einsam ist - und umgekehrt. Einsamkeit ist subjektiv, ein negatives Mangelgefühl an sozialen Bezieungen, das mit gravierenden Konsequenzen für die unter Einsamkeit Leidenden und deren Umfeld verbunden ist.
Angesichts spezifischer Risiken zur Vereinsamung im Alter und absehbarer Folgen der älter werdenden Gesellschaft verwundert es nicht, dass das Thema Einsamkeit im Alter zunehmende Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit, Polititk und Wissenschaft erfährt. An Engagementaktivitäten werden in diesem Zusammenhang große Erwartungeun geknüpft. Besonders auf lokaler bzw. regionaler Ebene ist das Engagement der Bürgerinnen und Bürger der Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit der Kommunen. Benötigt werden vor allem effektive Hilfeangebote, die in der Übergangsphase von der Erwerbstätigkeit in den Ruhestand zu Engagementaktivitäten motivieren. Mit der Unterschiedlichkeit der Regionen in Niedersachsen differieren allerdings auch die vorhandenen Engagementmöglichkeiten und -angebote. Die am Projekt "Einsamkeit und Ehrenamt im Alter" beteiligten Modellregionen Papenburg, Göttingen und Stadt Osnabrück repräsentieren ein Spektrum verschiedenartiger Räume - von ländlich über halburban bis urban.
Deshalb hat das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration das Projekt "Einsamkeit und Ehrenamt im Alter" initiiert und dessen Förderung für die genannten Modellregionen sowie die wissenschaftliche Begleitung sichergestellt.
Wissenschaftlich begleitet wird das 18-monatige Modellprojekt von der Hochschule Osnabrück unter der Leitung von Prof. Dr. Elisabeth Leicht- Eckardt unter der Mitarbeit von B.Sc. Kerstin Struck und M.A. Johannes Behnen.