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Studie an der Hochschule Osnabrück sieht Lücken im Lebenslauf als zweifelhaftes Kriterium der Personalauswahl

(lifePR) (Osnabrück, )
Untersuchung nimmt erstmals den Zusammenhang zwischen Lücken im Lebenslauf und verschiedenen Persönlichkeitsmerkmalen in den Blick. Personaler sollten die genauen Gründe kennen, um Rückschlüsse auf Bewerberinnen und Bewerber zu ziehen.

Lücken im Lebenslauf besitzen nur eine begrenzte Aussagekraft für die Personalauswahl. Das ist das Ergebnis der Studie "Lücken im Lebenslauf - Ein valides Kriterium der Personalauswahl?" an der Hochschule Osnabrück. Darin heißt es: "Wer - wie es offenbar in vielen Unternehmen der Fall ist - allein aufgrund des Vorhandenseins von Lücken eine strenge Vorauswahl vornimmt, trifft mit hoher Wahrscheinlichkeit Fehlentscheidungen."

Erstmals gehen Prof. Dr. Uwe P. Kanning und Florian Frank, Absolvent des Studiengangs Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Osnabrück, in der Studie der Frage nach, "inwieweit Lücken im Lebenslauf in einem signifikanten Zusammenhang zu verschiedenen Persönlichkeitsmaßen stehen". Für die Erhebung füllten 1423 Probanden einen Onlinefragebogen aus. Ein Ergebnis der Studie: Je größer die Lücken im Lebenslauf ausfielen, desto weniger extravertiert, gewissenhaft, leistungsmotiviert, selbstkontrolliert und zielsetzungsbezogen schätzten sich die Befragten ein. Hier relativiert der Wirtschaftspsychologe Kanning allerdings gleich: "Tatsächlich sind diese Zusammenhänge statistisch aber nur sehr gering. Ihre Aussagekraft ist deshalb zumindest fragwürdig."

Anders sieht es laut der Studie aus, wenn die genauen Gründe für die im Lebenslauf entstandenen Lücken berücksichtigt werden. Hier steigen die Korrelationen zum Teil deutlich an. So heißt es in dem Papier, dass bei Bewerberinnen und Bewerbern, die eine Ausbildung abgebrochen haben, die Länge der Lücke unter anderem mit geringeren Werten in der Gewissenhaftigkeit einhergehe. In der Gruppe derjenigen, die gereist sind oder arbeitslos waren, sage die Länge der Lücke hingegen nichts über deren Gewissenhaftigkeit aus.

Die Autoren räumen ein, dass "unsere Studie nur als erster Schritt zur Erforschung dieses wichtigen, praxisrelevanten Themas zu verstehen" ist. Zwar sei der Umfang der Stichprobe groß, "er spiegelt aber nicht die Struktur der berufstätigen Bevölkerung in Deutschland wider. Hierzu enthält die Stichprobe zu viele Frauen, junge und gebildete Menschen". "Außerdem beruht die Erhebung ja auf der Selbsteinschätzung der Probanden", ergänzt Kanning.

Trotzdem sieht der Professor in der Studie einen wichtigen Fingerzeig: "In der Ratgeberliteratur ist es weit verbreitet, Tipps für das Kaschieren von Lücken im Lebenslauf zu geben. Dabei sollten diese Lücken per se im Grunde kein Kriterium für eine fundierte Personalauswahl darstellen." Die Zusammenhänge seien wesentlich komplexer. "Wenn Personalverantwortliche aus Lücken im Lebenslauf Rückschlüsse auf Persönlichkeitsmerkmale ziehen wollen, sollten sie die Gründe für die Lücken kennen", betont Kanning. In der Studie heißt es: "Entsprechende Interpretationen sind in der Praxis allerdings nur dann möglich, wenn die Bewerber sich nicht an die Empfehlungen der Ratgeberliteratur halten."

Die Studie „Lücken im Lebenslauf – Ein valides Kriterium der Personalauswahl?“ ist in der „Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie“ (Heft 3/2014) erschienen, herausgegeben vom Hogrefe-Verlag.

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