„Noch vor einigen Jahren wäre es unvorstellbar gewesen, dass Supermärkte mal einen höheren Umsatz mit vegetarischen und veganen Produkten erzielen als Bio-Fachmärkte oder Reformhäuser. Aber genau das ist heute der Fall“, erklärt Adamaschek, die ihre Masterarbeit im Kooperationsstudiengang Nachhaltige Dienstleistungs- und Ernährungswirtschaft der Hochschule Osnabrück und der Fachhochschule Münster geschrieben hat. „Immer öfter ist daher von einem Veggie-Boom die Rede“, so Adamaschek. „Um aber von einer Trendwende im Lebensmitteleinzelhandel sprechen zu können, braucht man noch mehr Anhaltspunkte, als nur Umsatzzahlen.“
So ist die junge Ernährungswissenschaftlerin im Zuge ihrer Forschungsarbeit selbst in Supermärkte gegangen, um sich vor Ort ein genaues Bild vom vegetarischen und veganen Warenangebot zu machen. „Mich hat vor allem interessiert, welche Produkte in den Märkten vorhanden sind, wo diese Ware im Markt platziert ist, wie sie dort in Szene gesetzt wird und ob man sie überhaupt als vegetarisch oder vegan identifizieren kann.“ Bei ihren Untersuchungen hat sie sich dann speziell auf Fleischalternativen beschränkt, also fleischähnliche Lebensmittel wie Veggie-Wurstwaren und Veggie-Schnitzel, weil dies sehr markante fleischlose Produkte sind. „Übrigens stammt ein Großteil dieser Fleischalternativen von ansonsten Fleisch produzierenden Unternehmen“, berichtet Adamaschek. „Die haben eine Marktlücke für sich entdeckt.“
Mit Blick auf das vegetarische und vegane Warenangebot stellt Adamaschek den Supermärkten insgesamt ein gutes Zeugnis aus. „Schon über einen Zeitraum von nur drei Monaten hat die Produktvielfalt deutlich zugenommen.“ Mängel sieht die Ernährungswissenschaftlerin aber bei der Kennzeichnung der Lebensmittel. „Nicht selten werden beispielsweise vegetarische Lebensmittel als vegan gekennzeichnet – was für den Verbraucher natürlich ärgerlich ist.“ Auch bei der Platzierung der Produkte gibt es laut Adamaschek noch Nachbesserungsbedarf. „Teilweise sind die Produkte im Markt nicht leicht zu finden.“
Für ihren besonderen wissenschaftlichen Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit wurde Sabine Adamaschek im Juni mit dem Klaus Bahlsen Preis 2017 ausgezeichnet. Betreut wurde ihre Masterarbeit von Prof. Dr. Stephan Kolfhaus und Prof. Dr. Maria-Elisabeth Herrmann von der Hochschule Osnabrück.
Weitere Informationen
Sabine Adamaschek
Masterabsolventin Hochschule Osnabrück/Fachhochschule Münster
E-Mail: kommunikation@hs-osnabrueck.de