Die Fertigung des Karts übernahmen Maschinenbau-Studierende und angehende Wirtschaftsingenieure der niedersächsischen Hochschule. Professor Dr.-Ing. habil. Gerd Terörde, der eine Professur für elektrische Antriebstechnik an der Fakultät Management, Kultur und Technik der Hochschule Osnabrück innehat, freut sich sehr über diese Bestleistung: „Das Projekt ,Elektro-Kart‘ zeigt eindrucksvoll, wie praxisorientiert studieren sein kann: Neben der Mechatronik konnten die Studierenden unseres Instituts für Management und Technik in Lingen ihr Wissen über Antriebstechnik, Regelungstechnik, Embedded Systems und Konstruktionstechnik anwenden. Es ist fantastisch zu sehen, was am Ende dabei herausgekommen ist! Mein besonderer Dank geht demnach an alle Studierenden, die an diesem Projekt mitgewirkt haben.“
So auch an Student Tim Fellendorf, im 5. Semester im dualen Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule Osnabrück. Er katapultierte das Elektro-Kart am 23. September 2015 bei widrigsten Wetterbedingungen mit Regen und Kälte auf dem Flugplatz in Niederstetten in Baden-Württemberg in Rekordzeit aus dem Stand auf eine Geschwindigkeit von 60 mph. Unter Einhaltung der offiziellen Rekordrichtlinien und der Anwesenheit unabhängiger Zeugen wurde die Aufnahme in das berühmte Weltrekordbuch beantragt.
Mit der neuen Bestmarke zeigen die Entwickler, wie die Entwicklung, Fertigung und Integration mobiler elektrischer Antriebstechnologien noch optimiert werden konnte. Elektromobilität hat in den vergangenen Jahren nicht nur die Automobilbranche entscheidend geprägt, auch im Motorsport wächst ein Bewusstsein für saubere Energie und Nachhaltigkeit. Die Formel E als Rennserie für Formelwagen mit Elektromotor trägt seit September 2014 weltweit Stadtrennen aus. In der Formel 1 fahren Elektromotoren in Hybridsystemen bereits in der zweiten Saison.
Leistungsdaten des Elektro-Karts
Die Energieversorgung des Karts übernimmt eine High-Performance-Akkulösung der H-Tech AG, Schaan, Liechtenstein. Dieser Akku wurde der Hochschule zum Einbau in das Weltrekord-E-Kart zur Verfügung gestellt. Er hat ein Gewicht von 26 Kilogramm und eine Batterie-Nennkapazität von 60 Amperestunden. Damit stellt der 3 Kilowatt-Stunden liefernde Akku auf eindrückliche Weise die Expertise der H-Tech AG, Schaan, Liechtenstein, in der Entwicklung mechanisch robuster Hochleistungsakkus unter Beweis.
Der Motor des Weltrekord-Karts stammt von der WITTENSTEIN cyber motor GmbH und zeichnet sich durch eine kompakte Bauform, eine extreme Leistungsdichte und eine hohe Drehmomentdichte aus. Der Motor wiegt 24,7 Kilogramm bei einer Leistungsdichte von 5,3 Kilowatt pro Kilogramm. Das maximale Drehmoment liegt bei 164 Newtonmetern, die Höchstdrehzahl bei 14.000 Umdrehungen pro Minute. Damit unterstreicht WITTENSTEIN seine führende Rolle auf dem Gebiet der Entwicklung, Fertigung und Integration mobiler elektrischer Antriebe.
Die Leistungselektronik inkl. Energiemanagement, der gesamten Ansteuerlogik und Sensorik wurde speziell für den Einsatz im Kart von der Hochschule Osnabrück selbst entwickelt. Sie liefert einen Maximalstrom von 500 A bei einem Gewicht von 7,7 kg. Die Höchstgeschwindigkeit wird mit 200 km/h bei einer maximalen Leistung von 132 Kilowatt (179 PS) angegeben. Die Nennleistung beträgt 30 Kilowatt (41 PS), das Gesamtgewicht (ohne Fahrer) 175 Kilogramm.
Leistungsdaten in der Übersicht
E-Kart:
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 2,635 Sekunden
Motor: Permanentmagnet-Synchronmotor
Leistung: 132 kW (bei 320 V)
max. Drehmoment: 164 Nm
max. Drehzahl: 14.000 U/min
Leistungselektronik:
Nennspannung 750 V
Maximalstrom 500 A
Akku:
Nennspannung 50,4 V
Energie 3 kWh
Kapazität 60 Ah