„Probleme in der Organisationskommunikation sind heutzutage weit verbreitet, weil es mit herkömmlichen Kommunikationsinstrumenten kaum mehr möglich ist, die Aufmerksamkeit relevanter Rezipientinnen und Rezipienten zu erregen“, erläutert Prof. Dr. Sabine Kirchhoff den Forschungsansatz. Durch die ständige Präsenz von Informations- und Kommunikationsangeboten wird es für Nutzerinnen und Nutzern zunehmend schwieriger, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Das hat direkte Auswirkungen auf die berufliche Kommunikation. Stehen bei den Nutzerinnen und Nutzern beispielsweise Kontakte zu privaten Öffentlichkeiten im Fokus und werden diese über verschiedene Social Media-Plattformen und mehrere Geräte wie Smartphones, Tablets bzw. Rechner ständig intensiviert, geschieht dies häufig zu Lasten des beruflichen Austausches. Die Folge ist, dass Grenzen von privater und beruflicher Kommunikation verschwimmen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich zunehmend verloren fühlen in der Flut von Informationen und häufig „uninformiert“ sind.
„An dieser Stelle werden wir andere Wege als bisher einschlagen und individualisierte – aber in ihrer Konzeption übertragbare - Lösungen entwickeln“, erklärt Prof. Johannes Nehls das geplante Vorgehen.
So sollen aufbauend auf Erkenntnissen der qualitativen Sozialforschung, der Kommunikationspsychologie, der Technologievorschau- sowie der Designforschung neue Kommunikationsmethoden und -systeme erarbeitet, angewendet und evaluiert werden.
Der Forschungsschwerpunkt ist organsiert in drei Themenbereiche. Für den Bereich Kommunikation zeichnet Prof. Dr. Sabine Kirchhoff verantwortlich, für den Bereich Technik Prof. Dr. Clemens Westerkamp und für den Bereich Design Prof. Johannes Nehls. Bereits definierte assoziierte Themengebiete werden durch Prof. Dr. Susanne Düchting (Designtheorie), Prof. Dr. Hendrik Zöllner (Psychologie) und Prof. Dr. Markus Schmidt-Gröttrup (Statistik) vertreten.
Weiter beteiligt am Schwerpunkt sind die Professoren Thomas Hofmann (Industrial Design) und Sascha Wienhausen (Musik).
Der Binnenforschungsschwerpunkt ist offen für weitere Themenbereiche, die sich im Laufe der Projektlaufzeit als assoziierte Bestandteile anbieten. „Diese Transparenz und Offenheit ist uns wichtig für unseren Schwerpunkt. Der interdisziplinäre Austausch und Input wird unser Vorhaben erfolgreich beeinflussen“, freut sich Prof. Dr. Sabine Kirchhoff.
Gemeinsam mit den Projektpartnern Stadtwerke Osnabrück, Stadt Lingen und Hölscher Wasserbau GmbH aus Haren sollen nach einer Organisationsanalyse sowohl die verschiedenen Informations- und Kommunikationsbedürfnisse als auch Mediennutzungspräferenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhoben werden, um im Verlauf des Projekts gezielt Lösungen für diese Organisationen anzubieten.
„Mit unserem fünften Binnenforschungsschwerpunkt fördern wir einen äußerst innovativen Forschungsbereich, der als Querschnittsschwerpunkt viele Bereiche unserer übrigen vier Binnenforschungsschwerpunkte und unserer Forschungsarbeiten tangiert. Das fächerübergreifende Arbeiten und der interdisziplinäre Ansatz, der Forscherinnen und Forscher aus drei Fakultäten sowie dem Institut für Musik vereint, ist beispielgebend für unsere Forschungsstrategie“, betont Prof. Dr. Bernd Lehmann, Vizepräsident für Forschung, Transfer und Nachwuchsförderung.