Mehr als 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der regionalen Wirtschaft und der Hochschule Osnabrück kamen jetzt beim ersten Osnabrücker Lean-Production-Tag im InnovationsCentrum Osnabrück (ICO) zusammen. Sie tauschten sich über Ansatzpunkte für eine effizientere und flexiblere Gestaltung ihrer Fertigungs- und Montageprozesse aus. Die Referenten aus der Hochschule und aus Unternehmen zeigten Chancen und Perspektiven einer Optimierung der Produktion nach dem Vorbild der Lean Production auf. Spannende Methoden und erfolgreiche Beispiele aus der Praxis wurden in kurzen Vorträgen vorgestellt. Im Mittelpunkt stand die Anwendung der ursprünglich von Toyota entwickelten Vorgehensweise insbesondere für mittelständische Unternehmen.
Prof. Dr. Frank Balsliemke von der Hochschule Osnabrück spannte in seiner Begrüßung den Bogen von der Entstehung der Schlanken Produktion über ihre grundsätzliche Philosophie bis hin zu konkreten Beispielen für tägliche Maßnahmen am Arbeitsplatz. Dazu zählt zum Beispiel die Umsetzung der 5S-Methode, einem Instrument, um Arbeitsplätze und ihr Umfeld sicher, sauber und übersichtlich zu gestalten, sowie die systematische Aufdeckung, Verfolgung und nachhaltige Umsetzung von Optimierungspotenzialen unter anderem durch tägliche Morgenrunden in der Fertigung. Wesentlicher Aspekt ist die aktive Einbindung der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
An diese Vorgabe möglichst konkreter praktischer Anwendungen knüpfte Cord Rosenbrock als Leiter Fertigungen und Technik der apetito AG am Standort Rheine an und stellte erfolgreiche Umsetzungsbeispiele aus seinem Unternehmen vor. Die vielen Fragen und die intensive Diskussion zeigten, dass er viele aktuelle Herausforderungen der Teilnehmer angesprochen hatte. Sven Westerhus, selbstständiger Berater für Prozessgestaltung und Organisationsentwicklung, stellte die positiven Auswirkungen einer Reduzierung der Rüstzeiten von Maschinen und Anlagen dar. Auch er konnte dabei auf viele praktische Beispiele verweisen. Den Blick auf die tägliche Umsetzung schlanker Methoden im Unternehmen richtete zudem Sebastian Brandt. Als Betriebsleiter Montage bei der Exakt Maschinenbau GmbH & Co. KG, einem Unternehmen der Windmöller & Hölscher Gruppe, schilderte er anschaulich, wie die tägliche Verbesserungsarbeit in der Produktion in seinem Unternehmen auf einen erfolgreichen Weg gebracht wurde. Zum Abschluss zeigte wiederum Frank Balsliemke mit der von ihm konzipierten Kostenorientierten Wertstromplanung einen möglichen Weg auf, mit dem die vielen guten Ansätze in jedem Unternehmen auf ein einheitliches Ziel ausgerichtet werden können.
„Das Ziel des Osnabrücker Lean-Production-Tages ist es, eine Veranstaltung in der Region Osnabrück und in ganz Nordwestdeutschland zu etablieren, die den Teilnehmern eine jährliche Plattform bietet, sich über aktuelle Themen in der Produktionsoptimierung zu informieren und einen Austausch mit anderen Unternehmen anzuregen“, erklärte der Initiator Frank Balsliemke. Neben den Vorträgen bleibe deshalb immer auch ausreichend Raum für den persönlichen Austausch.
Nachdem auf der diesjährigen Veranstaltung das Thema Mittelstand besondere Beachtung fand, sollen die Osnabrücker Lean-Production-Tage auch in Zukunft ein weites Themenfeld abdecken. „Der Vorteil einer solchen Veranstaltung ist einerseits das breite Themenspektrum und andererseits die hohe Aktualität der Schlanken Produktion in vielen Unternehmen. Die Teilnehmer kommen aus den unterschiedlichsten Branchen“, merkte Andrea Sachs von der Professional School an, durch die die Vortragsveranstaltung organisiert wurde. Schon jetzt steht fest: Den zweiten Osnabrücker Lean-Production-Tag soll es am 15. September 2016 geben.