Die Fortbildungsveranstaltung für Lehrerinnen und Lehrer mit Prof. Dr. Andreas Helmke zum Thema "Unterrichtsentwicklung und Unterrichtsdiagnostik" brachte Interessierte aus 30 unterschiedlichen weiterführenden Schulen zusammen. Foto/Christopher Thiele
Wie gestalte ich eine lernwirksame Unterrichtsstunde und welche Möglichkeiten es zur evidenzbasierten Unterrichtsentwicklung gibt, waren die Fragen, die im Rahmen dieser Veranstaltungen behandelt wurden. An dem vom Pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz anerkannten Fortbildungsangebot nahmen 44 Lehrerinnen und Lehrer und Funktionsträger aus 30 unterschiedlichen weiterführenden Schulen und Studienseminaren teil.
Der Referent Prof. Dr. Andreas Helmke von der Universität Koblenz/Landau und der Universität Konstanz, langjähriger Berater von Bildungsministerien mehrerer deutscher Bundesländer, Schweizer Kantone sowie des vietnamesischen Erziehungsministeriums und Initiator von vielen Projekten, gestaltete die Fortbildung. Der erste Teil der Veranstaltung bezog sich auf die Merkmale lernwirksamen Unterrichts, der zweite Teil behandelte das Thema evidenzbasierte Unterrichtsentwicklung.
Lernwirksamen Unterricht gestalten
Zunächst ging es um Merkmale lernwirksamen Unterrichts, basierend auf Ergebnissen der internationalen Lehr-Lern-Forschung. Grundlage ist im Wesentlichen die epochale Arbeit von John Hattie, der den gesamten weltweiten Forschungsstand zu Bedingungen des schulischen Lernerfolges analysiert und die überragende Rolle der Lehrerprofessionalität und des Unterrichts herausgestellt hat. Helmke betonte unter anderem, dass die Hürden bei der Gestaltung von lernwirksamem Unterricht oftmals nicht am Wissensdefizit, sondern in einem Umsetzungsdefizit verankert sind.
Der zweite Teil handelte über die evidenzbasierte Unterrichtsentwicklung. Nach Helmke erfordert die gezielte Weiterentwicklung des Unterrichts eine empirische orientierte Standortbestimmung, basierend auf dem Abgleich verschiedener Sichtweisen, insbesondere durch Kollegial- und Schülerfeedback. Hierfür stellte er das Diagnosewerkzeug EMU (Evidenzbasierte Methoden der Unterrichtsdiagnostik und –entwicklung) vor, das im Auftrag der KMK für die Schulpraxis entwickelt wurde. „EMU sei kein Evaluationsinstrument, sondern schaffe Anlässe, um über Unterricht ins Gespräch zu kommen - und zwar nicht abstrakt und global, sondern auf der Grundlage konkreter Beobachtungen in einer Unterrichtsstunde und orientiert an Kriterien der Lernwirksamkeit,“ so Helmke.
Hochschule Worms plant weitere fachbezogene Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer
Im Rahmen der Arbeit mit Schulen plant die Hochschule Worms, insbesondere im Fachbereich Informatik, weitere Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer. „Wir hoffen, mit dieser Veranstaltung einen Beitrag zur Arbeit der Unterrichtsentwicklung der Schulen beigetragen zu haben und möchten als Hochschule der Region gerne weitere Angebote konzipieren und anbieten,“ sagte Seyit Tokmak, der Ansprechpartner für Schulkontakte an der Hochschule Worms.