Wie war die Streuobsternte 2024 in Deutschland und Österreich? Die Ernteerträge variierten stark, von Totalausfällen in einigen Gebieten bis zu überdurchschnittlichen Erträgen in anderen. Wetterbedingungen wie Spätfröste, Trockenheit und starker Regen hatten einen erheblichen Einfluss auf die Erntemenge und -qualität. Die Qualität des Obstes war ebenfalls unterschiedlich, mit Problemen wie Fäulnis, Apfelschorf und reduzierter Lagerfähigkeit in vielen Regionen.
Totalausfall im Osten, durchwachsene Erträge im Westen und Norden
Die verheerenden Folgen von Spätfrosten im April spürten vor allem Streuobstakteure in den östlichen Bundesländern. Einen weitgehenden Totalausfall bilanzierten Streuobstakteure in Sachsen, Brandenburg und Thüringen. Große Ausfälle in der Obsternte ziehen sich aber auch bis nach Nordhessen und in Teile Bayerns. Von dort berichten Fachleute von einzelnen Bäumen auf den Flächen mit Vollertrag, während andere leer blieben. Außerdem beobachteten hessische und niedersächsische Akteure große Ausfälle bei Steinobst und Birnen, während die Apfelernte - vor allem bei Sommer und frühen Herbstsorten - gut war. Im Saarland und Rheinland-Pfalz gab es stark unterschiedliche Erträge zwischen einzelnen lokalen Gebieten.
Solide Ernte im Süden und in Österreich
Anders als im Osten liegen Berichte aus Teilen Baden-Württembergs und Bayerns sowie Österreich mit einer durchschnittlichen bis sehr guten Obsternte vor. Im Nordosten Baden-Württembergs erfassten Streuostbewirtschafterinnen und -bewirtschafter eine fast vierfach höhere Erntemenge als in der Saison 2023. Auch in Österreich gab es in einigen Landesteilen und Lagen Rekordernten bei Äpfeln, Birnen und Zwetschgen, z.B. in Teilen Salzburgs, des Burgenlands und Voralbergs. Allerdings berichtet die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Streuobst Österreich auch von starken Unterschieden zwischen einzelnen Regionen und Obstarten. So litten beispielsweise die Kirschen unter der verregneten Blütezeit und die Ernte fiel dadurch sehr unterdurchschnittlich aus.
Wetter beeinflusst Qualität
In allen Regionen war die Qualität der Streuobsternte 2024 stark von den Witterungsbedingungen beeinflusst. Außerdem zeigt sich auch hier ein großes Ost-Süd-Gefälle. Während Streuobstbewirtschafterinnen und -bewirtschafter in südlichen Landesteilen und Österreich überwiegend qualitativ hochwertige Früchte ernteten, litten andere Gebiete unter Fäulnis, Schädlingsbefall und eingeschränkter Lagerfähigkeit. Dort, wo es Obst gab, waren die Früchte aufgrund des vielen Regens groß und saftig, was zu einer höheren Saftausbeute führte. Der Regen führte aber auch - gerade beim Tafelobst ein großes Problem - zu mehr Schorf und Fäulnis. Die Lagerfähigkeit des Obstes war geringer, bedingt durch die verschiedenen Krankheiten und Schädlingen wie dem Apfelwickler. Die Qualität der Verarbeitungsware, z.B. Mostobst für Saft, war insgesamt zufriedenstellend. In Niederösterreich und Oberösterreich trugen spätsommerlich warme Tage und kühle Nächte im Herbst zu einer guten Zucker- und Säureeinlagerung in den Früchten bei.