Eine, die der Faszination NASCAR erlegen ist, heißt Ellen Lohr – und genau das ist auch der Grund, weshalb die erfolgreichste deutsche Rennfahrerin aller Zeiten sich im zarten Alter von 54 Jahren zur Saison 2019 noch einmal zu einem Renncomeback entschlossen hat. „Ich kannte die NASCAR Whelen Euro Series schon, weil sie einmal Teil des Rahmenprogramms eines Truck-Grand-Prix gewesen war“, erzählt die aus Mönchengladbach stammende Wahl-Monegassin. „Letztes Jahr habe ich mir das NWES-Finale in Zolder angesehen, und als dann am Start mehr als 30 dieser V8-Geschosse auf die erste Ecke zugedonnert sind, da war’s um mich geschehen. Mir war sofort klar: Darauf habe ich richtig Lust!“
Gesagt, getan. Im Team Dexwet DF1 Racing stieg die einzige Frau, die je ein DTM-Rennen gewonnen hat, erstmals in ein NASCAR und stellte rasch fest, dass komplettes Umdenken angesagt war: „Die Technik der Fahrzeuge ist extrem altmodisch, nicht zu vergleichen mit einem modernen DTM- oder GT3-Auto. Unsynchronisiertes Viergang-Getriebe, kein ABS, keine Traktionskontrolle, dicke Reifen, ordentlich Leistung, echte Handarbeit – diese Autos zu fahren macht unheimlich viel Spaß. Und das in einem Feld von mindestens 30 Fahrzeugen in beiden Klassen. Wenn die im Pulk auf die erste Ecke zurauschen, geht richtig die Post ab. Ein bisschen Kontakt gehört in der NASCAR Whelen Euro Series zum guten Ton. Aber das ist ja das Schöne: Wenn mal ein paar Teile fliegen gehen, fährt das Auto trotzdem weiter. Und ein Schaden strapaziert nicht zuletzt auch das Budget der Teams viel weniger.“
Trotz ihrer Erfahrung aus 31 Jahren im professionellen Motorsport stand und steht Lohrs erste NWES-Saison vor allem unter dem Motto „Lernen“. Und dass auch eine gestandene Ex-DTM-Pilotin nicht einfach ins NASCAR steigt und sofort an der Spitze mitmischt, war ihr ohnehin klar gewesen: „Das Niveau in der NASCAR Whelen Euro Series ist sehr hoch, da sind richtig gute Jungs und richtig gute Teams dabei. Ich habe immer noch viel zu lernen. Für uns ältere Semester gibt’s ja die Challenger Serie, und in der bin ich als momentan Tabellendritte ja ganz gut dabei. Mal sehen, ob ich in Hockenheim nochmal einen draufsetzen kann.“
Beim Stichwort Hockenheim fällt Kennern natürlich spontan der 24. Mai 1992 ein, als sich die damals 27-jährige Mercedes-Werkspilotin Ellen Lohr in einem mitreißenden Duell gegen den Formel-1-Weltmeister von 1982, Keke Rosberg, durchsetzte und als erste und bis heute einzige Frau ein DTM-Rennen gewann. „Hockenheim wird in meinem Motorsport-Leben immer eine ganz besondere Rolle spielen“, lächelt Ellen. „Auch wenn ich tatsächlich noch kein einziges Mal auf dem neuen Grand-Prix-Kurs gefahren bin. Diese schönen Erinnerungen werden mich immer begleiten. Und den Fans kann ich nur sagen: Wer die alte DTM und die heißen Duelle damals toll fand, der ist bei der NASCAR Whelen Euro Series genau richtig!“
Viel Action auf und abseits der Rennstrecke
Zumal auch das Rahmenprogramm beim American Fan Fest erste Sahne ist. Neben den Rennläufen der NASCAR Whelen Euro Series werden der Renault Clio Cup Central Europe, die Spezial-Tourenwagen-Trophy (STT) im Zusammenschluss mit der P9 Challenge und der Sports Car Challenge (SCC) für reichlich Action auf der 3,6 Kilometer langen „IDM-Streckenvariante“ des Hockenheimrings (die Fahrzeuge biegen auf halber Höhe des Parabolika-Linksbogens rechts ab und nehmen eine Abkürzung zur Mercedes-Tribüne) sorgen.
Motorvision TV bringt erstmalig virtuelles Racing zum American Fan Fest: Alle Besucher können ihr fahrerisches Können an einer SimRacing-Station im Kongresspavillon testen oder sich von Profis im Demowettbewerb begeistern lassen. Das gesamte Rennwochenende läuft im „American Style“ ab, mit viel Musik, Show, einem US-Car-Treffen und viel amerikanischem Pathos. Freie Pitwalks, Autogrammstunden, Kids Club mit tollen Aktionen und vieles mehr spiegeln die Philosophie der Serienmacher um den Franzosen Jérôme Galpin wider: Racing-Spektakel zum Anfassen.
Bereits für 10 Euro ist ein Freitagsticket erhältlich, eine Karte fürs gesamte Wochenende kostet 40 Euro. Kinder unter 14 Jahren haben freien Eintritt. Alle Tickets beinhalten den Zutritt zum Fahrerlager und sind über die Ticket-Hotline des Hockenheimrings +49 (0)6205 950 222 oder www.hockenheimring.de buchbar. Gridwalk-Tickets für den Besuch der Startaufstellung kosten 10 Euro pro Tag, sind aber nur in Verbindung mit einem Tribünenticket gültig.