Für die vier FIA-Klassen ist Hockenheim die vierte von insgesamt sechs Etappen auf dem Weg zum „Drag Racing Olymp“. Bereits in Santa Pod (GB), Tierp Arena (SWE) und Alastaro (FIN) wurden schon kräftig Punkte gesammelt, um sich für die NitrOlympX die bestmögliche Ausgangsposition zu sichern.
Top Fuel
Top Fuel bezeichnet die schnellste und für viele die spektakulärste aller Dragster-Klassen. Bepackt mit 10.000 PS und betankt mit flüssigem Sprengstoff (Nitromethanol) wurden diese „Hulks in Maschinengestalt“ zum Sinnbild der größten Drag-Racing-Veranstaltung des Kontinents. Top Fuel ist die einzige Klasse, deren Renndistanz aufgrund der hohen Geschwindigkeit und zur Sicherheit der Piloten auf 1.000 Fuß (304,8 Meter) verkürzt wurde. Diese PS-Monster katapultieren sich in 0,8 Sekunden auf über 100 km/h, um nach ca. 3,8 Sekunden mit über 500 km/h im Ziel den Bremsfallschirm zu ziehen.
In der Meisterschaft präsentieren sich die ersten drei ganz im „Weiß-Blau“ der Finnen. Die schnellste Frau Europas, Anita Mäkelä, hat als Führende schon beeindruckende 250 Punkte im Gepäck und damit eine gute Ausgangsposition, um 2018 zum dritten Mal den Titel nach Finnland zu holen. Da jedoch nach den NitrOlympX noch zwei weitere Rennen in Schweden und England anstehen, ist noch gar nichts entschieden. Auf Platz zwei und drei stehen derzeit ihre Landsmänner Antti Horto und Timo Lehtimäki, dicht gefolgt vom Vorjahres-Champion Duncan Micallef aus Malta.
Dass die Genderdiskussion im Drag Racing keine Rolle spielt, beweist auch Top-Fuel-Newcomerin Jndia Erbacher. Auch wenn sie kaum mehr Chancen hat, um den Titel zu kämpfen, hat sie sich für die NitrOlympX so einiges vorgenommen. Der größte Traum der jungen Schweizerin ist es, in Hockenheim bis ins Finale zu fahren, was sie übrigens 2017 schon geschafft hat, um dann neben ihrem Vater Urs, den letzten Lauf zur Schweizer Familiensache zu erklären.
Top Methanol
Erstmals 2017 starteten Top Methanol Dragster und Top Methanol Funny Cars in einer Klasse. Im Gegensatz zu den Top Fuelern muss bei den Top Methanol Fahrzeugen von Hand geschaltet werden. Da im Drag Racing jede Tausendstel zählt, ist eine niedrige Reaktionszeit an der Ampel oft ausschlaggebend. Das fordert von den Piloten höchste Konzentration und ist nochmal eine echte Herausforderung. Erreicht werden hier Geschwindigkeiten von ca. 400 km/h in ca. 5,2 Sekunden.
Auch 2018 dominieren die Deutschen Timo und Dennis Habermann die Klasse. Die „schnellsten Brüder der Welt“, die eine mehr als beeindruckende Erfolgsgeschichte mit unzähligen Titeln im Drag Racing geschrieben haben, gehen mit Timo an Platz 1 und Dennis an Platz 2 der Meisterschaft ins Rennen. Dritter im Bunde ist der Schwede Jonny Lagg, der den Titel auch noch lange nicht abgeschrieben hat. Hochspannung ist garantiert!
Pro Modified
Die Kubik-Könige des Drag Racing gehen mit bis zu 15 Litern Hubraum an den Start und werden oft noch zusätzlich mit Kompressoren und Lachgassystemen getunt. Damit erreichen die Besten Geschwindigkeiten bis zu 390 km/h in einer Zeit um die sechs Sekunden.
Ganz besonders interessant werden die legendären Battles zwischen dem Führenden der Championship, Jimmy Alund aus Schweden und seinem Landsmann Michael Gullqvist. Jimmy Alund schaffte in Alastaro das eigentlich „Unmögliche“ und wurde in zwei Klassen (Pro Modified und Pro Stock) Erster. Damit schrieb er ein neues Kapitel in der Drag Racing Geschichte. Noch nie ist es einem Fahrer zuvor gelungen, an einem Nachmittag in zwei FIA-Klassen zu gewinnen. Michael „Micke“ Gullqvist ist, was die Titel anbelangt, der absolute Dominator der Szene und reist als mittlerweile siebenfacher und auch aktueller Pro-Mod- Europameister an. Jimmy Alund wird sich nach eigenen Aussagen bei den NitrOlympX ganz auf Pro Mod konzentrieren.
Pro Stock Cars
Bei den Pro Stock Cars findet sich die „Feinmechanik-Abteilung“ des Drag Racing. Nur klassisches Tuning ist erlaubt – also kein Nitro, Lachgas, Turbo oder Blower. Um dennoch Geschwindigkeiten um die 340 km/h in ca. 6,5 Sekunden zu schaffen, muss jeder „Ballast“ abgeworfen werden. „Feilen, polieren und leichter machen“ lautet das Motto.
Unter den ultraleichten Karosserien schlägt das Herz eines Mittelklassewagens. Vorgegeben ist dabei, dass sowohl die Karosserieform als auch der Motor aus dem gleichen Herstellerkonzern stammen.
Nach drei Meisterschaftsrunden führt Stefan Ernryd mit 203 Punkten, knapp dahinter Bengt Ljungdahl mit 183 Punkten und Michael Malmgren ist mit 177 Punkten Dritter.
Sportsman
Auch in den Amateur- oder sogenannten „Sportsman-Klassen“ wird es wieder richtig wild. Hier findet man eine Vielzahl an Fahrzeugen, die man wirklich nur als „Eye-Candy“ und technische Leckerbissen bezeichnen kann. Mit Competition Cars, Super Pro ET, Super Comp, Super Gas, Pro ET oder Junior Dragster ist die Palette riesig. Gerade die Sportsman sind bis in die Haarspitzen motiviert, aus ihren Fahrzeugen das absolut Letzte raus zu holen, um einmal auf der Rico-Anthes-Quartermile vor dem heimischen Publikum zu gewinnen.
Ob in Profi- oder Amateurklassen, jeder Drag-Racing-Pilot geht mit seinem Fahrzeug an diesem Wochenende an die Belastungsgrenze, während tausende Fans das Motodrom in einen wahren Hexenkessel verwandeln.
Freitagtickets sind ab 25,00 Euro erhältlich und ein Wochenendticket für drei Tage Action kostet ab 69,00 Euro. Alle Tickets beinhalten den Zutritt zum Fahrerlager und sind über die Ticket-Hotline des Hockenheimrings +49 (0)6205 950 222 oder im Online-Ticketshop unter www.nitrolympx.de erhältlich.