Nicht jeder, der in Stockholm hinter schwedischen Gardinen schläft, hat Vorhänge eines großen skandinavischen Möbelhauses im Schlafzimmer. Auch das Langholmen Hotell in Stockholm bietet das Nächtigen in einer Zelle mit Knastcharme. 250 Jahre lang war in dem Gebäude aus dem 19. Jahrhundert das Kronohaktet-Gefängnis untergebracht, in dem einige der berüchtigtsten Kriminellen Schwedens ihre Strafen absaßen. Heute schlafen nur noch die Gäste des Zwei-Sterne-Hotels in den funktional eingerichteten Zellen mit Dusche, WC, kostenlosem W-LAN-Zugang, Telefon und Kabelfernsehen. Auch um das leibliche Wohl der Insassen wird sich bestens gekümmert, denn das Langholmen Restaurant serviert statt Wasser und Brot feinste schwedische Spezialitäten und gehört zu den besten Adressen der Stadt.
Die Zellentüren des Katajanokka Hotels im finnischen Helsinki öffnen sich seit Mai 2007 auch für nicht vorbestrafte Übernachtungsgäste. 170 Jahre lang diente der Bau als Zuchthaus mit allem, was dazu gehört. Mittlerweile ist das First-Class Hotel eine beliebte Adresse bei Popstars und Filmprominenz, mit oder ohne weiße Weste. Im sprichwörtlichen Jailbird (Knastbruder) Restaurant werden Menüs mit nationalen Speisen serviert. Wer lieber in seinem „goldenen Käfig“ speisen möchte, lässt sich das Essen in die Einzel- oder Doppelzelle bringen, natürlich vom Kellner, nicht vom Wärter.
15 Jahre lang stand das Charles Street Gefängnis in Boston leer, bevor es 2007 als Liberty Hotel wiedereröffnet wurde. Am Wochenende des US-amerikanischen Memorial Day 1999 wurden die letzten Häftlinge des Gefängnisses in das Suffork County Jail verlagert, in dem einige der Stadt bekanntesten Kriminellen untergebracht waren. Mittlerweile gehört das Luxuriöse Liberty Hotel zu einem der stylischsten Hotels der Stadt und erinnert nur noch mit der „Alibi“ Bar und dem Restaurant namens „Clink“ (Knast) an die früheren Bewohner.
Nirgendwo schläft es sich in Kapstadt sicherer, als in der 1991 eröffneten Protea Hotel Breakwater Lodge, dem ehemaligen Breakwater-Gefängnis. Das alte Gefängnis wurde 1859 zur Verwahrung von Langzeitgefangenen angelegt, die am Bau der Hafenmole in der Tafelbucht beschäftigt waren. Heute beherbergt das geschichtsträchtige Hotel keine Erpresser mehr, besticht seine Gäste aber noch durch einen unvergesslichen Blick auf die Tafelbucht, die Stadt und den Tafelberg.