Asien-Verbindungen mit stärkstem Wachstum
Heute werden knapp 40 Prozent des Welthandels, gemessen an dem Wert der Waren, via Luftfracht transportiert. Das stärkste Wachstum in Frachttonnenkilometern verzeichnen interkontinentale Verbindungen insbesondere zwischen Asien-Pazifik einerseits und Europa bzw. Nordamerika andererseits. "In Folge weiterer Produktionsauslagerungen und überdurchschnittlicher Wachstumsaussichten für die Region wird für das Jahr 2025 erwartet, dass fast 63 Prozent aller Exporte und Importe ihren Ursprung oder ihr Ziel in Asien-Pazifik haben werden", so Claudia Erdmann, Branchen-Analystin der HSH Nordbank. Insbesondere das Wachstum des chinesischen Luftfrachtmarktes ist Motor der gesamten asiatischen Region. Aber auch der chinesische Inlandsmarkt kann, getrieben durch die anziehende Binnennachfrage, Wachstumsraten von durchschnittlich 11 Prozent jährlich für die nächsten 20 Jahre aufweisen.
Frachtraten bleiben unter Druck
Der Abwärtstrend bei den Frachtraten hat sich gegenüber den vergangenen Jahren verlangsamt. Vor allem durch die Etablierung von Nebenkostenzuschlägen für Sicherheit und Treibstoff konnte der Preisverfall der vergangenen Jahre gebremst werden. Ferner erhöht sich der Anteil spezieller und damit höherpreisiger Luftfracht.
FedEX ist größter Luftfrachtcarrier
Gemessen in Frachttonnenkilometern ist FedEX mit 15,145 Mrd. der mit Abstand größte Luftfrachtcarrier weltweit. Mit der Errichtung eines zentralen Hubs in Guangzhou hat FedEX rechtzeitig in dem am stärksten wachsenden Expressmarkt Fuß gefasst und seine Führungsposition langfristig gesichert. Es folgt Air France-KLM mit insgesamt 10,571 Mrd. Frachttonnenkilometern. Mit der Beteiligung an Jade Cargo International, der ersten chinesischen Frachtfluggesellschaft mit ausländischer Beteiligung, versucht sich Lufthansa Cargo auf dem asiatischen Markt stärker zu positionieren.
Bedarf nach Großfrachtern steigend
Nach Schätzungen der beiden führenden Hersteller von Flugzeugen Airbus und Boing werden im Jahr 2025 beziehungsweise 2026 rund 4.000 Frachtmaschinen im Einsatz sein. Während das Segment der kleinen Frachtmaschinen von derzeit 42 Prozent auf 36 Prozent im Jahr 2026 abnehmen wird, nimmt der Anteil der mittelgroßen Frachtflugzeuge und Großfrachter auf rund 31 beziehungsweise 33 Prozent zu. Von derzeit 1.980 Maschinen werden bis 2026 1.350 altersbedingt stillgelegt worden sein. Der Neubedarf wird daher bei insgesamt 3.350 Maschinen liegen, wovon rund dreiviertel durch Konvertierungen alter Passagiermaschinen abgedeckt wird. Insgesamt werden 870 Maschinen fabrikneu ausgeliefert. 70 Prozent dieser Maschinen werden Großfrachter sein:
Konzentrationsprozess bei Frachtflughäfen
Sowohl in Deutschland als auch international verlagerte sich das Transportgeschäft in den vergangenen Jahren auf wenige Frachtflughäfen. "50 Prozent des Frachtaufkommens konzentrieren sich weltweit auf insgesamt 23 Flughäfen", sagt HSH Nordbank-Analystin Claudia Erdmann. Die größten Frachtflughäfen sind Memphis, Hongkong und Anchorage. Das stärkste Wachstum verzeichneten die Flughäfen in Asien und im Nahen Osten. So entsteht in Dubai mit einer geplanten Abfertigungskapazität von 12 Mio. Tonnen Luftfracht der größte Fracht-Flughafen der Welt. Insgesamt werden in dieser Region knapp 25 Mrd. Euro investiert. In Deutschland werden knapp 65 Prozent aller Luftfrachttransporte in Frankfurt am Main abgefertigt.
Mehr Investitionen in Sicherheit und Umwelt
In Folge der Terroranschläge wird intensiv an Möglichkeiten gearbeitet, die Prüfkapazitäten bei Luftfracht zu erhöhen. Eine von der Transport Security Association (TSA) im Mai 2006 verabschiedete Sicherheitsrichtlinie verschärfte die bestehenden Bestimmungen weiter. Nahezu alle Airlines haben inzwischen Preiszuschläge etabliert, um die entsprechende Infrastruktur finanzieren zu können. Ebenso relevant für Airlines und Flughafenbetreiber sind Bestimmungen bezüglich der Lärmstandards und Nachtflugverbote.
Nachhaltige Wachstumsimpulse durch Deregulierung
Von der Deregulierung des Luftfrachtmarktes erhofft sich die Luftfrachtbranche weitere Wachstumsimpulse. Im Frühjahr hat sich die EU mit den USA über ein "Open Sky"-Abkommen geeinigt, das den Fluglinien umfassende Freiheiten zuspricht. Des Weiteren beginnt im nächsten Jahr die Umsetzung der Single European Sky Initiative zur Herstellung eines gemeinsamen Luftraumes innerhalb Europas.
Die Studie Internationale Luftfracht kann im Internet unter www.hsh-nordbank.com herunter geladen werden.