Aus alter Zeit stammt die Legende, dass sich die Frauen und Männer der verschiedenen Berber- und Wüstenstämme nur mit Silber schmücken dürfen. Vielleicht stammt die Legende aus der Zeit, als grosse Salz-Karawanen die unendliche Wüste durchstreiften um die kostbare Ware in den mythischen Handelsstädten Goa und Timbuktu, am anderen Ende der Sandmeere, gegen Gold umzutauschen. Die Europäer, wie Spanier am Mittelmeer und Portugiesen am Atlantik, zahlten grosse Mengen für dieses glitzernde Metall.
So blieb den Einheimischen nur das minderwertige Silber. Damit aber jede Frau und jeder Mann sich mit dem Silber identifizieren konnte, wurde das Gold zum Edelmetall der Götter erklärt. Tragen die Menschen kein Gold, sorgen die Götter, dass ihre Schützlinge immer genügend Silber finden.
Strahlt der Vollmond über den Steppen des Maghreb, machen sich die Götter mit Hammer und Meissel ans Himmelsgestirn und schlagen Teile vom Mond ab, was wir noch heute als abnehmenden Mond beobachten können. Was wir aber nicht mehr wissen wollen ist, dass dies von göttlicher Hand abgeschlagene Mondgestein als Silberklumpen auf die Erde fällt und von den Berbern gefunden wird, welche das göttliche Vorrecht beachten. Für diese Menschen soll es nie an Silber fehlen.
Daher kommt nach dem Neumond der zunehmende Mond und nach Vollmond achten die Götter erneut darauf, dass wieder genügend Silber vom Himmel fällt, damit die Frauen sich für die Feste schmücken können und herrlich aussehen, was nicht nur deren Männer erfreut, sondern auch die mit Gold geschmückten Götter.