„Unsere Preisträger haben Großartiges geleistet und sind hervorragende Vorbilder für unsere Aktion Wir für andere“ lobte Herrmann das Engagement. Am 6. Februar 2023 hatten mehrere schwere Erdbeben große Teile der Türkei und Syriens zerstört. Rund 60.000 Menschen kamen ums Leben, Millionen verloren ihr zuhause.
„Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung“, erklärt Teamleiterin Nora Parasie, die den Preis entgegennahm.“ Die Menschen in der Katastrophenregion werden noch sehr lange unter den Folgen der Erdbeben leiden. Auch wenn wir als Team nicht mehr vor Ort sind – die Hilfe durch humedica wird auch in den kommenden Monaten und vermutlich sogar Jahren weitergehen.“
Das insgesamt neunköpfige Team hatte unmittelbar nach der Katastrophe in einem provisorischen Zeltlager nördlich von Gaziantep einheimische Ärzte abgelöst und die medizinische Grundversorgung übernommen. Außerdem brachten die Einsatzkräfte Hilfsgüter wie Wasserfilter, Feldbetten und Decken in die Region.
„Die Menschen in dem Camp waren sehr dankbar für unsere Hilfe“, erklärt Parasie. „Viele waren nach den schlimmen Erlebnissen traumatisiert. Neben der klassischen medizinischen Behandlung brauchten sie oft vor allem psychologischen Hilfe“
humedica ist auch gut vier Monate nach den heftigen Beben noch in der Erdbebenregion tätig. In der Türkei stellte die Organisation Mittel für eine intensive psychologische Behandlung der Menschen zur Verfügung. In einem anderen türkischen Zeltlager sorgte humedica durch den Bau von Latrinen und Wasserbehältern außerdem dafür, dass sich Epidemien wie Cholera erst gar nicht verbreiten konnten. Gemeinsam mit anderen Partnern betreibt humedica zudem ein Feldkrankenhaus im Norden Syriens, welches die Arbeit der bisherigen Klinik übernimmt, bis diese wieder aufgebaut wurde.
„Unsere Einsatzkräfte arbeiten ehrenamtlich – also unentgeltlich. Nach einer Katastrophe wie den Erdbeben in der Türkei und Syrien lassen sie alles stehen und liegen, um so schnell wie möglich Menschen in Not helfen zu können“, erklärt humedica-Vorständin Heinke Rauscher. „Oft nehmen sie dafür Urlaub oder nehmen selbst finanzielle Einbußen dafür in Kauf. Der bayerische Engagiert Preis ist eine angemessene Würdigung dieses außergewöhnlichen Engagements.“ Gleichzeitig dankt Rauscher auch den Familien, Freunden, Kollegen und Vorgesetzten der Einsatzkräfte. „Das Umfeld unserer Einsatzkräfte muss die Lücke schließen, die sie durch ihren kurzfristigen Einsatz hinterlassen, sei es im Job oder in der Familie. Das Umfeld muss genauso bereit zu einem Einsatz sein, wie die Einsatzkraft selbst. Das ist alles andere als selbstverständlich“, so Rauscher weiter.