Bernd Kratz, Geschäftsführer des IDIH und Moderator, machte in seinem Vortrag deutlich, dass man auch die Fans begeistern muss. Im Geschäft mit Fanartikeln spielt bei der Zustellung "die Geschwindigkeit immer mehr eine Rolle", was man spätestens zu Weihnachten wieder sehen werde, merkte Kratz an. Doch die Mühe zahlt sich aus: "Die Begeisterung durch Fanartikel wirkt nachhaltig", betonte der Moderator in seiner Einführung. Gleichzeitig zeigte er an diversen Beispielen auf, wie man mit einer professionellen Fanartikel-Struktur eine Marke aufbauen oder deutlich unterstützen kann.
Kürsad Bostan, Direktor Merchandising und Lizenzen bei der FC Bayern München AG, erklärte nachfolgend, dass die Bayern überwiegend über Geschäftspartner mit Sitz in Deutschland einkaufen. Der deutsche Fußball-Rekordmeister vertreibt seine 950 Merchandising-Produkte sowohl über das Versandgeschäft als auch über den stationären Handel. Etwa ein Drittel des Fanartikel-Sortiments besteht aus Textilien. In der Disposition ist laut Bostan kein hoher Automatisierungsgrad möglich. Für den Fußballclub gebe es "schwer planbare Variablen", wie den sportlichen Erfolg und Star-Neuzugänge. Deshalb seien neben einem funktionierenden Warenwirtschaftssystem und Auswertungstools vor allem Erfahrung und Gespür sowie eine hohe Flexibilität ausschlaggebend für den Erfolg, betonte Bostan.
Martin Schmid, Leiter Distanzvertrieb beim Zahlungssysteme-Anbieter SOFORT AG, Gauting, berichtete über den Einsatz von sicheren E-Payment-Verfahren als wichtigsten Erfolgsfaktor für grenzüberschreitenden E-Commerce. Es gebe mehr als 80 Zahlarten in Europa, mit unterschiedlichen Risikoszenarien, rechtlichen Herausforderungen und Gebührenstrukturen, erläuterte er. Die Unternehmen sollten einen Pool an Zahlmethoden anbieten, die für sie in Sachen Kosten und Sicherheit in Frage kommen, und dann die Kunden entscheiden lassen, so Schmid.
Ganz auf Fanartikel zum Oktoberfest, zu Bayern und München ausgelegt ist die Bavariashop GmbH, Unterhaching. Geschäftsführer Andreas Greipl erklärte, dass es für den Händler wichtig sei, den Multichannel-Vertrieb weiter auszubauen und die Absatzkanäle verkaufsfördernd zu verbinden.
Den abschließenden Vortrag der Tagung hielt Frank Marquard, Geschäftsführer der Loxxess Süd Beteiligungs GmbH. Er erläuterte die Anforderungen an das Fulfilment im Multichannel-Zeitalter. Der Logistikdienstleister, der als Kontraktlogistiker 26 Standorte mit insgesamt 550.000 Quadratmeter Logistikfläche betreibt, wickelt vom fränkischen Standort Aurach aus die Fanartikel-Logistik für mehrere namhafte Kunden ab und bedient verschiedene Verkaufskanäle wie Online-Shops, Filialen und Events. Für den österreichischen Getränkehersteller Red Bull zum Beispiel versorgt Loxxess nicht nur den Online-Shop von Red Bull Racing, sondern beliefert weltweit auch die Rennstrecken der Formel 1 mit T-Shirts, Baseball-Kappen oder Modellautos.
Spannend ging es anschließend bei der Stadionsführung weiter, die Teilnehmer, Referenten und Veranstalter nutzten, um einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und um die Inhalte der Fachbeiträge weiter zu diskutieren. In den Gesprächen zwischen den Referenten und den Teilnehmern sind darüber hinaus Themen für künftige Veranstaltungen entwickelt worden, die das Institut im nächsten Jahr weiter verfolgen wird.
Über das Institut des Interaktiven Handels
Die Institut des Interaktiven Handels GmbH (IDIH) wird von erfahrenen Branchenkennern und Logistikfachleuten getragen. Ziel des Instituts ist es, Studiengänge, Aus- und Weiterbildung sowie bedarfsorientierte Seminare und Studien für den Interaktiven Handel anzubieten. Das Institut arbeitet dabei eng mit dem Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh) e.V. zusammen. Zudem kooperiert das IDIH mit der Hochschule Hof, bei der die Logistik ein zentrales Kompetenzfeld ist und auf einer breiten Wissensbasis fundiert.
Um den Bedürfnissen der Branche nach geeigneten Weiterbildungsmöglichkeiten in puncto Versandhandelslogistik gerecht zu werden, bietet das IDIH einen berufsbegleitenden Zertifikatslehrgang "Logistiker/-in im Distanzhandel" an. Der neue Lehrgang befähigt die Teilnehmer, die Supply Chain im Distanzhandel und Multichannel zu planen, zu managen, zu steuern und betriebswirtschaftlich optimal zu gestalten.
Außerdem organisiert das Institut branchenfokussierte Fachveranstaltungen zu Themen rund um Multichannel, Onlinehandel, E-Commerce oder Social Media. Diese Seminare wenden sich an Führungskräfte aus Industrie, Handel und Logistikdienstleistung.