Bereits heute leben 1,4 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung in Deutschland. Diese Zahl übertrifft die Einwohnerzahl der Stadt München. Im Jahr 2050 erwartet die Deutsche Alzheimer Gesellschaft mehr als eine Verdopplung der Betroffenen. (Vgl. Deutsche Alzheimer Gesellschaft 2012: S. 1) Basierend auf der drastischen Alterung der Gesellschaft und den Zusammenhängen zwischen Alter, dem Risiko an Demenz zu erkranken und der Häufigkeit von Krankenhausaufenthalten nimmt diese Patientengruppe in Akutkrankenhäusern zukünftig stark zu. Akutkrankenhäuser sind jedoch heute nicht flächendeckend und den Herausforderungen entsprechend auf den älteren Menschen mit einer Akuterkrankung und gleichzeitiger Demenz eingestellt.
Die typischen Probleme
Krankenhäuser ohne strategische Berücksichtigung von Akutpatienten mit Nebendiagnose Demenz sehen sich typischerweise zahlreichen Problemen gegenüber: Denn Akutpatienten mit einer Begleiterkrankung Demenz verfügen meist über eingeschränkte kognitive, sensorische und kommunikative Fähigkeiten. Komplexe Handlungen sowie die Orientierung in Raum und Zeit fallen ihnen schwer. Das teilweise wenig sensibilisierte und bezogen auf das Krankheitsbild Demenz gering geschulte Krankenhauspersonal ist hiermit häufig überfordert. Unzureichende krankheitsbildbezogene Prozesse und Organisationsstrukturen (Aufnahme-, Fall- und Überleitungsmanagement) für Patienten mit und ohne Demenzerkrankung verlängern die Verweildauern beider Patientengruppen. Denn die Demenzerkrankung ist häufig auch Störquelle für Patienten ohne Demenzerkrankung, die vielfach als "Kümmerer" für den demenzerkrankten Bettnachbarn vorgesehen werden. Dies steigert die Unzufriedenheit von Patienten mit und ohne Demenzerkrankung sowie ihrer Angehörigen. Hinzu kommt, dass die relevanten Patienteninformationen häufig lückenhaft und unregelmäßig dokumentiert sind. Wesentliche Informationen gehen bereits bei der Aufnahme bzw. bei der Überleitung verloren. Ein verschlechterter Allgemeinzustand und eine gravierende Verschlechterung der Symptomatik von Patienten mit Demenz während und nach dem Krankenhausaufenthalt äußern sich z.B. in einer hohen Delir- und Wiederaufnahmerate.
Aus patientenorientierten, wirtschaftlichen und wettbewerbsorientierten Gesichtspunkten besteht für Akutkrankenhäuser ohne strategische Ausrichtung auf Akutpatienten mit der Begleiterkrankung Demenz somit ein dringender Handlungsbedarf. Gleichzeitig zeigt eine von 2009 bis 2012 durchgeführte, aktuelle Studie des Instituts für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V. Saarbrücken im Auftrag der Deutschen Alzheimer Gesellschaft zahlreiche Barrieren auf individueller, institutioneller und betriebswirtschaftlicher Ebene auf, die sich bislang hemmend auf die flächendeckende, ausgiebige Beschäftigung von Krankenhausmanagern mit den genannten Herausforderungen auswirken. (Vgl. Kirchen-Peters et. al. 2012)
Der HWP Demenz-Check
Der "HWP Demenz-Check - wie alters- und demenzsensibel sind wir" setzt als neues Beratungsangebot an diesem Handlungsbedarf von Akutkrankenhäusern an und sensibilisiert für die Thematik. Der Check gibt dem Krankenhausmanagement einen Überblick darüber, wie alters- und demenzsensibel ihr Krankenhaus heute ausgerichtet ist. Hierzu fließen drei Analysekomponenten in die Auswertung ein: Im ersten Schritt werden ausgesuchte Daten ausgewertet, auf deren Basis aufgezeigt werden kann, wie stark das jeweilige Krankenhaus tatsächlich von der demografischen Entwicklung betroffen ist. Im zweiten Schritt wird das Leitungsgremium eines Krankenhauses zu relevanten Faktoren im Rahmen eines Gruppeninterviews befragt. Dieses wird durch eine betrieblich-bauliche Bestandsaufnahme durch eine Begehung am Beispiel eines festzulegenden Patientenpfades ergänzt, so dass beide Komponenten in die Bewertung des IST-Zustandes einfließen können. Auf dieser Grundlage werden Stärken und Schwächen und die Dringlichkeit des Handlungsbedarfes eines Krankenhauses herausgearbeitet. In einem Management Summary erhält das Klinikmanagement konkrete Umsetzungsempfehlungen mit einer Einschätzung, ob und wie sie sich realisieren lassen. Diese werden den Faktoren Betriebsorganisation, Personal, Patient, Architektur, Innenarchitektur und technische Unterstützung zugeordnet, die in positivem Zusammenspiel als Erfolgsfaktoren fungieren können.
Nach dem Demenz-Check
Nach dem HWP Demenz-Check eröffnen die Ergebnisse des Demenz-Checks den Krankenhäusern die Möglichkeit, ihre alters- und demenzsensible Ausrichtung anhand der Umsetzungsempfehlungen zu optimieren. Darüber hinaus bietet der Check die Chance zur bewussten strategischen Positionierung, zur Herausarbeitung von Alleinstellungsmerkmalen, zur Sicherung von Wettbewerbsvorteilen und zur Steigerung der Attraktivität bei Akutpatienten, ihren Angehörigen und den eigenen Mitarbeitern.
Zum HWP Kompetenzteam Alternde Gesellschaft / Demenz
Die HWP Planungsgesellschaft mbH hat ein interdisziplinäres Kompetenzteam Alternde Gesellschaft / Demenz etabliert, das sich aus unterschiedlichen Berufsgruppen (Ärzte, Architekten, Pflegekräfte, Medizintechniker, Wirtschaftswissenschaftler) zusammensetzt. Diese Team hat sich zum Ziel gesetzt, alters- und demenzsensible Konzeptionen für Krankenhäuser, Rehabilitationseinrichtungen, Altenpflegeeinrichtungen und Seniorenheime sowie zur sektorenübergreifenden Vernetzung zu entwickeln. Die HWP Planungsgesellschaft mbH berät, plant und baut seit mehr als 40 Jahren Krankenhäuser, Universitäts-, Spezial-, und Rehabilitationskliniken im In- und Ausland.
Management & Krankenhaus Award 2014
Der Management & Krankenhaus Award 2014 ist ein Publikumspreis des Krankenhausfachmediums Management & Krankenhaus. Bis 30. November 2013 können innovative Produkte und Dienstleistungen in verschiedenen Kategorien gewählt werden. Der "HWP Demenz-Check - wie alters- und demenzsensibel sind wir?" ist als Finalist in der "Kategorie E: Klinik & Management" nominiert. Unter allen, die sich an der Abstimmung beteiligen, verlost der GIT VERLAG eine hochwertige Spiegelreflexkamera. Um stimmberechtigt zu sein, ist eine vollständige Firmenadresse bzw. Adresse einer Institution Voraussetzung.
Quellen:
Deutsche Alzheimer Gesellschaft (2012): Selbsthilfe Demenz. Das Wichtigste. Die Epidemiologie der Demenz. Berlin: S. 1. Gefunden unter: http://www.deutsche-alzheimer.de/.... Abgerufen am: 06.09.2013.
Kirchen-Peters, Sabine unter Mitarbeit von Dorothea Herz-Silvestrini und Judith Bauer (2012): Analyse von hemmenden und förderlichen Faktoren für die Verbreitung demenzsensibler Konzepte in Akutkrankenhäusern. Endbericht mit Handlungsempfehlungen. Saarbrücken. Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V. Saarbrücken 2012: Gefunden unter: http://www.deutsche-alzheimer.de/.... Abgerufen am: 06.09.2013.