Bereits heute leben in Deutschland ca. 1,4 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung. Die Zahl wird sich bis 2050 mehr als verdoppeln, so die Deutsche Alzheimer Gesellschaft. Die Kliniken und sonstigen medizinischen Einrichtungen sind jedoch heute nicht flächendeckend auf die Herausforderungen älterer Menschen mit einer Akuterkrankung und gleichzeitiger Demenz eingestellt.
"Mit dem Demenz-Check wollen wir Krankenhäuser zunächst für die drastische Zunahme von Patienten mit der Nebendiagnose Demenz und die damit verbundenen Herausforderungen sensibilisieren," so Annette Attanasio, HWP-Consultant und Mitglied im speziell hierfür etablierten HWP Kompetenzteam Alternde Gesellschaft / Demenz. Im zweiten Schritt zielt der HWP Demenz-Check darauf ab, für die Kliniken auf der Basis der Analyse ihrer aktuellen IST-Situation konkrete Umsetzungsempfehlungen aufzuzeigen, mit denen sie sich strategisch und praktisch auf die wachsende Patientengruppe und deren Bedürfnisse ausrichten können.
Kliniken ohne strategische Berücksichtigung von Akutpatienten mit der Komorbidität Demenz sehen sich typischerweise zahlreichen Problemen gegenüber: Denn diese Patienten verfügen meist über eingeschränkte kognitive sensorische und kommunikative Fähigkeiten. Komplexe Handlungen sowie die Orientierung in Raum und Zeit fallen ihnen schwer. Bei einem Klinikaufenthalt von Akutpatienten mit Demenz verschlechtert sich häufig der Allgemeinzustand und es kommt vielfach zu einer hohen Delir- und Wiederaufnahmerate.
Für die Kliniken besteht ein akuter Handlungsbedarf, sich patientenorientierter auszurichten.
Der HWP-Demenz-Check
"Der 'HWP Demenz-Check - wie alters- und demenzsensibel sind wir' setzt als neues Beratungsangebot an diesem Handlungsbedarf von Akutkrankenhäusern an. Der Check gibt dem Krankenhausmanagement einen Überblick darüber, wie alters- und demenzsensibel ihr Krankenhaus heute ausgerichtet ist," erklärt Simone Bühler, die das HWP Kompetenzteam koordiniert. Hierzu fließen drei Analysekomponenten in die Auswertung ein: Im ersten Schritt werden ausgesuchte Daten ausgewertet, auf deren Basis aufgezeigt werden kann, wie stark das jeweilige Krankenhaus tatsächlich von der demografischen Entwicklung betroffen ist. Im zweiten Schritt wird das Leitungsgremium eines Krankenhauses zu relevanten Faktoren im Rahmen eines Gruppeninterviews befragt. Dieses wird durch eine betrieblich-bauliche Bestandsaufnahme durch eine Begehung am Beispiel eines festzulegenden Patientenpfades ergänzt, sodass beide Komponenten in die Bewertung des IST-Zustandes einfließen können. Auf dieser Grundlage werden Stärken und Schwächen und die Dringlichkeit des Handlungsbedarfes eines Krankenhauses herausgearbeitet. In einem Management Summary erhält das Klinikmanagement konkrete Umsetzungsempfehlungen mit einer Einschätzung, ob und wie sie sich realisieren lassen. Diese werden den Faktoren Betriebsorganisation, Personal, Patient, Architektur, Innenarchitektur und technische Unterstützung zugeordnet, die in positivem Zusammenspiel als Erfolgsfaktoren fungieren können.
Nach dem Demenz-Check
Nach dem HWP Demenz-Check eröffnen die Ergebnisse des Demenz-Checks den Krankenhäusern die Möglichkeit, ihre alters- und demenzsensible Ausrichtung anhand der Umsetzungsempfehlungen zu optimieren. Darüber hinaus bietet der Check die Chance zur bewussten strategischen Positionierung, zur Herausarbeitung von Alleinstellungsmerkmalen, zur Sicherung von Wettbewerbsvorteilen und zur Steigerung der Attraktivität bei Akutpatienten, ihren Angehörigen und den eigenen Mitarbeitern.
Das HWP Kompetenzteam Alternde Gesellschaft / Demenz, das den Demenz-Check erarbeitet hat, setzt sich aus unterschiedlichen Berufsgruppen (Ärzte, Architekten, Innenarchitekten, Pflegekräfte, Medizintechniker, Wirtschaftswissenschaftler) zusammen. Dieses interdisziplinäre Team hat sich zum Ziel gesetzt, alters- und demenzsensible Konzeptionen für Krankenhäuser, Rehabilitationseinrichtungen, Altenpflegeeinrichtungen und Seniorenheime sowie zur sektorenübergreifenden Vernetzung zu entwickeln. HWP berät, plant und baut seit mehr als 40 Jahren Krankenhäuser, Universitäts-, Spezial-, und Rehabilitationskliniken im In- und Ausland.
M&K Award 2014
Der M&K Award 2014 ist ein Publikumspreis des Krankenhausfachmediums Management & Krankenhaus. Bis 30. November 2013 können innovative Produkte und Dienstleistungen in verschiedenen Kategorien gewählt werden. Der "HWP Demenz-Check - wie alters- und demenzsensibel sind wir?" ist als Finalist in der "Kategorie E: Klinik & Management" nominiert.
Direktlink zur Abstimmung für den M&K Award:
www.PRO-4-PRO.com/mka2014